Der Kanton Graubünden verzichtet in der Weihnachtswoche auf die bewährten Schultestungen. Grund? Weil es bei möglichen Poolauflösungen zu knapp für Weihnachten geworden wäre. Die Testverantwortlichen setzen für das Weihnachtsfest auf Eigenverantwortung.
Das Prozedere ist eingespielt und bekannt: Einmal wöchentlich spucken über 90 Prozent der Schulkinder in einen Pool. Sind die Resultate positiv oder unsicher, gibt es am nächsten Tag Poolauflösungen mit Einzeltests. Und je nach Resultat werden einzelne Klassen in Quarantäne versetzt und von zu Hause aus beschult.
Diese Woche finden diese Tests nicht statt. «Omikron rast durch Europa», heisst es, und der Kanton verzichtet ausgerechnet in der Woche vor Weihnachten auf Schultests und riskiert damit, dass Grosseltern als potentiell gefährdete Personen angesteckt werden? «Es wäre vielleicht möglich gewesen, die ordentlichen Test am Montag noch durchzuführen in den Schulen, welche jeweils am Montag testen. Wir mussten aber damit rechnen, dass die Resultate nicht vor Dienstagabend zur Verfügung stehen und es mit einer Poolauflösung am Mittwoch äusserst knapp geworden wäre, insbesondere da es sich bei den Montagspools um Südbünden handelt», sagt Daniel Camenisch von der Kommunikationsstelle Coronavirus Kanton Graubünden.
Bevölkerung trägt Massnahmen sehr gut mit
Auch für andere Orte, die an anderen Tagen testen, wäre es zeitlich schwierig geworden. «Es war zu befürchten, dass die Resultate der Einzeltests nicht mehr vor Weihnachten gekommen wären und die Familien die Feiertage in Unsicherheit verbracht hätten», sagt Daniel Camenisch. Zudem seien die Schultestungen vor allem dazu da, den Schulbetrieb soweit als möglich aufrecht zu erhalten. Für das Weihnachtsfest empfiehlt der Kanton, sich in Eigenverantwortung testen zu lassen.
Derzeit geht man davon aus, dass rund 4 Prozent der aktuellen Coronafälle von der Omikron-Mutation befallen sind – Erwachsene und Kinder. Die derzeitigen Ansteckungsketten können, wie Daniel Camenisch sagt, nur unter Mithilfe aller bewältigt werden. «Eine Behörde kann dies nicht im Alleingang. Die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie müssen von der Bevölkerung mitgetragen werden. Wir sehen, dass die Bevölkerung des Kantons Graubünden die geltenden Schutzmassnahmen, insbesondere impfen, testen und Kontaktreduktion sehr gut mitträgt.»
Gemäss den aktuellen Zahlen des Kantons gibt es in Graubünden derzeit 1641 aktive Coronafälle. Damit sind die Zahlen nach den absoluten Höchstwerten vom 2. Dezember um knapp 1000 Fälle gesunken. Sieben Personen befinden sich auf der Intensivstation und werden beatmet. Am meisten aktive Fälle werden in der Region Plessur, zu der auch Chur gehört, mit 316 Fällen verzeichnet, gefolgt von Prättigau/Davos mit 308 Fällen. In allen anderen Regionen sind die aktiven Erkrankungen unter 200 Fällen.
(Bild: Archiv GRHeute)