Corona hin oder her, Bündner Sportlerinnen und Sportler sind derzeit in verschiedenen Teilen Europas an Weltmeisterschaften im Einsatz. Ab heute auch in Israel.
An der Unihockey-WM der Frauen in Helsinki ist die Schweiz im Halbfinal wieder mal an Schweden gescheitert. Immerhin holte sich die Nati – mit den drei Piranha-Chur-Bündnerinnen Corin Rüttimann, Julia Suter und Doris Bergerim – im kleinen Final gegen Tschechien die Bronzemedaille. Auch bei den Männern sind an der WM in Helsinki mit Goalie Jonas Wittwer, Christoph Camenisch, Tim Braillard und Dan Hartmann fünf Spieler von Alligator Malans im Kader dabei. Am Sonntagabend siegten die Schweizer gegen Tschechien mit 4:2 und sind somit mit zwei Siegen ins Turnier gestartet.
Flagfootball-WM in Israel mit vier Bündner/-innen
Nicht nur in Finnland sind Bündner an Weltmeisterschaften am Werk, auch an den Flagfootball-Weltmeisterschaften in Jerusalem in Israel sind zwei Athletinnen und zwei Coaches aus Graubünden am Start. Von heute Montag bis am Mittwoch findet die WM auf dem Kraft Family Sports Campus, der vom amerikanischen Milliardär Robert K. Kraeft gegründet wurde, statt. 22 Nationen spielen dabei nicht nur um die Medaillen: Die WM gilt gleichzeitig als Qualifikationsturnier für die World Games 2022, bei denen Flag Football in Birmingham, USA, erstmalig als Sportart zugelassen ist.
Und mittendrin vier Bündner: Zum einen die Coaches Oliver Kraeft (Headcoach) und Daniel Zinsli (Defense Coordinator), zum andern die Bündner Feldspielerinnen Deborah Casanova and Sabrina Tomaschett, die in der Verteidigung der Schweizer Nati versuchen, Punkte zu verhindern. Derweil Casanova sich freut, «ihr Können als ‹Blitzer› auf der internationalen Showbühne zu zeigen», ist Tomaschett stolz, «den romanischen Teil der Schweiz an der WM in Israel zu vertreten».
Wenig Erwartungen für die Schweizer Nati
Für die Schweizer Flagfootball-Nationalmannschaft ist der WM-Auftritt in Israel der erste überhaupt an einem internationalen Turnier. Dass die Schweiz dabei ausgerechnet in der «Todesgruppe» mit Geheimfavorit Mexiko, dem mehrfachen Europameister Österreich und dem ambitionierten Deutschland wird den Football spielenden Schweizer Frauen von den meisten Experten keine Chancen eingeräumt, unter die ersten 2 und damit ins Viertelfinals vorzustossen. Da nützt wohl auch nur bedingt wenig, dass sich mit Co-Favorit Kanada und dem (am ehesten schlagbaren) Schweden zwei Teams zurückgezogen haben.
Auch personell lief Corona-bedingt nicht alles optimal. «Leider konnten nicht alle Nationalspielerinnen aus der Schweiz wegen Covid mitreisen, so dass die Mission, kompetitiv zu sein, wohl nochmals eine Rille schwieriger wird», so Oliver Kraeft, «im optimalen Fall können wir eine gute Visitenkarte abgeben und irgendwie auf den zweiten Platz vorstossen, als Minimalziel wollen wir mindestens ein Spiel gewinnen.» Auch der Defense-Verantwortliche Daniel Zinsli hält die Erwartungen tief: «Natürlich sind wir hier, um Spiele zu gewinnen, aber es geht für uns in Israel auch darum, erstmal auf diesem Level internationale Luft zu schnuppern. Es wird sicher eine grossartige Erfahrung für uns alle. Erfahrungen, die man halt einfach braucht, um einen Schritt vorwärts zu machen.»
Zum Auftakt spielt die Schweiz am Montag um 10.15 Uhr vormittags gegen Österreich und um 15.15 Uhr gegen Mexiko. Zum Spielplan gehts hier. Zahlreiche Spiele der schnellen, kontaktfreien Sportart rund ums Leder-Ei gibts auch im Livestream zu sehen, mehr dazu hier. Um die Kosten für die WM-Teilnahme etwas zu minimieren, hat die Nationalmannschaft eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Wer die Flagfootball-Ladys unterstützen will, kann dies hier tun.
(Bild: Dani Zinsli, Olla Kraeft, Sabrina Tomaschett and Deborah Casanova (v.l.), die vier Broncos an der Flag-WM in Israel/Sergio Brunetti/stockpix.it/zVg.)