Nach einer pandemiebedingten Zwangspause im letzten Jahr geht am 13. November der Lange Samstag wieder über Churs Bühnen, durch die Museen, Galerien und Kulturbars. 21 Häuser und Institutionen öffnen von Mittag bis Mitternacht ihre Tore für das Publikum und präsentieren rund 80 abwechslungsreiche Kurzprogramme in 200 Einzelvorstellungen. Kultur findet wieder statt – und wie!
Das Kulturleben in Chur bekommt sein beliebtes Festival der Künste zurück. Der Lange Samstag präsentiert sich in der Ausgabe 2021 in neuer Frische und mit gewohntem Abwechslungsreichtum. Die Churer Kulturinstitutionen gewähren zusammen mit dem Presenting Partner Graubündner Kantonalbank und dem Transportpartner Rhätische Bahn Einblick in alle kulturellen Sparten. Bildende Kunst, Musik und Gesang in allen Variationen, Geschichte und Geschichten, wie auch besonders auf Kinder und Familien zugeschnittene Angebote finden sich im spannenden Programm.
Früh übt sich …
…wer den Weg in die Kultur finden möchte. Deshalb können Kinder zum Beispiel im Forum Würth Chur einem Konzert der Jugendmusik Chur nach dem Bilderbuch «Freunde» von Helme Heine lauschen. Ein paar Häuserzeilen weiter zeigt die Ausstellung Urgeschichte den altsteinzeitlichen Umgang mit Feuer und mit Steinschleuderweltmeister Silvio Vass darf die Balearenschleuder ausprobiert werden. In der Regulakirche präsentiert die Reformierte Kirche Chur für Gross und Klein ein Figurentheater zu Zwingli. Auch das Bündner Naturmuseum und die Klibühni lassen die Puppen spielen, während das Kabinett der Visionäre im Bienengarten mit der Schneckenkönigin durch urbane Gemüsebeete kriecht. Workshops, Ateliers und Führungen runden das Kinderprogamm ab.
Von Psychedelic Rock bis Marokko
Neben dem Bienengarten bespielt das Kabinett auch den Standort Planaterra 11, wo unter anderen die Bündner Bluessängerin Carmen Cresta zu hören ist. In der Fundaziun Capauliana in der Galerie Kunst & Co erklingen die rätoromanische Songs von Chiara um Frontfrau Chiara Jacomet. Psychedelic Rock, Punk und New Wave gibt es im Cuadro22 mit Ester Poly (Martina Berther und Béatrice Graf). Jazzig geht es – nomen est omen – bei JazzChur in der Marsöl Bar zu: Ikarus mit zweistimmigem Gesang von Anna Hirsch und Andreas Lareida, während das Vokalensemble incantanti im GKB Auditorium gastiert. Marokko in Chur bietet der Auftritt der Gruppe «Bana» um den Musiker Abderrahim Bani im Bündner Kunstmuseum.
Klassische Klänge neu gedacht
Musik spielt auch ohne Gesang eine wichtige Rolle am Langen Samstag. So setzt die Stadtbiblio- thek auf irische Musik interpretiert vom Streichquartett Ensemble le phénix und Tänzerinnen der Rojahn Academy of Irish Dance Basel. Die Kammerphilharmonie Graubünden bringt im Theater Chur Igor Strawinskys «Feuervogel» zur Aufführung; getanzt und szenisch umgesetzt wird das russi- sche Märchen vom Tänzer Exequiel Barreras. Im Staatsarchiv gelangen Werke aus dem Nachlass von Duri Sialm zur Aufführung – Medienpartner RTR zeichnet dieses Konzert von Salome Cavegn und Andryi Dragan auf. Die Werkstatt lädt zur Neoklassik mit Programmen von Adriano Koch und von Matthias Gusset.
Literatur und Bühne
Lesungen gibt es am Langen Samstag ebenfalls mehrere. Im Torculum liest der Churer Autor und Rapper Andri Perl eine seiner Kurzgeschichten, während Ursina Hartmann die Galerie Obertor mit Geschichten aus dem Scaläratobel zum schaudern bringt. Zu szenischen Lesungen in der Postremise laden Jaap Achterberg, Nikolaus Schmid und Kurt Grünenfelder. In der Kantonsbibliothek stellt Stand-Up-Poet Jachen Wehrli sein «Midlife Burnout» dar. In der Klibühni präsentiert Sonja Hartmann mit «My Pussy Real Soft» ihre humorvolle Abrechnung mit dem Sexismus, während das Ehepaar Kienberger/Carigiet im Theater Chur seinen Umgang mit dem Berufsverbot während dem Lockdown reflektiert. Vorhang auf heisst es auch auf der Theaterführung von Chur Tourismus.
Durch die Ausstellungen
Am Langen Samstag kommen Kulturbeflissene auch visuell auf ihre Kosten. Die Fotostiftung Graubünden stellt in einer Schaufensterausstellung Churer Vorher-/Nachher-Fotografien von Charly Bieler vor. Das Bündner Kunstmuseum bietet Führungen zu den Ausstellungen von Corsin Fontana und zur Themenschau «LandLiebe». Das Bündner Naturmuseum geht dem Lebensraum Gewässer auf den Grund, auch musikalisch-literarisch mit Gion Mathias Cavelty, Robert Grossmann und Domenic Janett. Die Ausstellung im Forum Würth Chur steht ganz im Zeichen der «Frau im Bild», während es in der Fundaziun Capauliana um Schönheitsideale im Wandel der Zeit geht. Ein besonderes Highlight: Die GKB gewährt einen Blick in die reich bestückte hauseigene Kunstsammlung. Selber ein dreidimensionales Kunstwerk zum 50-Jahr-Jubiläum der ARGO entstehen lassen kann das Publikum im Steinbock mit dem Designkollektiv Primocollective
In den Abend und die Nacht
Bis in den späten Abend hinein kann man sich am 13. November inspirieren lassen oder in kultiviertem Ambiente entspannen. Romantische Abendmusik mit Robert Viski und Andrea Viski erklingt im Rhätischen Museum, das sich dem 19. Jahrhundert und dem Bündner Ingenieur und Naturforscher Johann Wilhelm Fortunat Coaz verschreibt. Aus dem frühen 20. Jahrhundert stammt die legendäre Zugkomposition «Fliegender Rätier» der RhB samt nostalgischer PianoBar, wo man sich einen Cocktail genehmigen kann.
Die RhB bringt einen übrigens auch gut nach Hause. Zum Preis einer einfachen Fahrt erhält man auf ihrem Streckennetz ein Retourbillet. Wer noch nicht nach Hause möchte, kann verweilen: Ein langer Ausklang findet bis 3.00 Uhr morgens im Cuadro22 mit Princess P und in der Postremise mit DJ Fiedel (Berghain Berlin) statt. Wie immer bieten verschiedene Häuser auch kulinarische Kultur an.
Kein Ticketverkauf vor Ort
Neu ist das Online-Ticketing – in den Häusern findet kein Ticketverkauf mehr statt. Alternativ zum Online-Kauf können Tickets (Printversion) ab sofort bei Chur Tourismus gekauft werden. Die Vorverkaufsstelle ist am Langen Samstag bis 18.00 Uhr geöffnet. Ein einziges Ticket für 25 Franken (bis 25 Jahre 5 Franken, Kinder unter 6 Jahren gratis) berechtigt zum Eintritt in alle teilnehmenden Häuser inklusive Nutzung der Extrabusse. Aus organisatorischen Gründen wurde dieses Jahr kein Programmheft produziert, das Online-Programm bietet mit hilfreichen Filterfunktionen jedoch vor und während dem Langen Samstag eine optimale Übersicht.
Das Covid-Zertifikat (ab 16 Jahren) und das Online-Ticket werden im ersten Haus, das besucht wird, kontrolliert. Nach erfolgter Prüfung erhalten die Besucher/innen ein Kontrollarmband und können wie gewohnt spontan zwischen den Häusern zirkulieren. Im Rahmen der Nationalen Impfwoche ist in der Stadthalle ein Impf- und Testcenter zugänglich und im Hotel Chur finden Referate dazu statt. Wer eine Erstimpfung hat oder sie gleich vor Ort vornehmen lässt, kann sich gratis testen lassen. Ohne Impfung kostet ein Test 30 Franken.
Programm, Tickets und weitere Informationen unter: langersamstag.ch
Ausstellung Urgeschichte / Bündner Kunstmuseum / Bündner Naturmuseum / CUADRO22 / Forum Würth Chur / Fundaziun Capauliana@Kunst & Co / Galerie Obertor / GKB AUDITORIUM / JazzChur@The Marsöl Bar / Kabinett der Visionäre / Kabinett der Visionäre@Bienagarta / Kabinett der Visionäre@Planaterra11 / Kantonsbibliothek und Staatsarchiv Graubünden / Klibühni, Das Theater / Postremise / Rätisches Museum / Reformierte Kirche Chur (Regulakirche) / Rhätische Bahn (Arosagleisfeld am Bahnhof) / Stadtbibliothek Chur / Theater Chur / Torculum / Werkstatt Chur / Chur Tourismus (Stadtführung)
(Archivbild: Der Lange Samstag ist zurück/GRHeute)