«Man kann kaum mehr leben in diesen Dörfern»

Dass die Verkehrslage in vielen Dörfern des Bündner Rheintals am Wochenende oft dramatische Ausmasse annimmt, ist bekannt (GRHeute berichtete). Grund: Bei Stausituationen – sprich so gut wie jeden Sonntag – weichen viele Autofahrerinnen und -fahrer von der Autobahn A13 in die nahen Dörfer aus und verstopfen damit die Strassen. Nun kommt auch politisch Bewegung ins Thema.

Grund für die Entwicklung ist ein Vorstoss des Bad Ragazer Gemeindepräsidenten Daniel Bühler, der im St. Galler Dorf zur Bündner Kantonsgrenze mit denselben Problemen zu kämpfen hat wie viele Dörfer im Bündner Rheintal. «Die Bevölkerung leidet unter der Verkehrsbelastung», sagte Bühler am Mittwoch dem Regionaljournal Ostschweiz, «die Hauptstrassen sind dermassen verstopft, dass man kaum mehr leben kann in diesen Dörfern. Das zieht sich von Thusis hinunter bis ins Sarganserland.»

Tatsächlich wissen Einheimische in den betroffenen Dörfern längst, dass man am Sonntagnachmittag zur Hauptverkehrszeit besser nicht mit dem Auto unterwegs ist – die von vielen Autofahrern genutzten «Abkürzungen» durch die Dörfer sind dann nämlich im wahrsten Sinne des Wortes «Schleichwege» für alle.

Bühler fordert in einem Schreiben vom Bundesamt für Strassen (Astra), die Autobahnausfahrten von Chur bis Sargans bei Stausituationen zu sperren. «Im letzten Jahr stellten wir fest, dass sich der Verkehr auf der Autobahn wirklich jedes Wochenende staut. Darum müssen wir jetzt handeln zum Schutz der Bevölkerung – und zwar grossräumig von der Region Viamala über die Region Imboden, Plessur, Landquart bis zum Sarganserland», so der FDP-Politiker.

Der Prozess habe erst begonnen. Ziel sei, dass die Gemeinden und Regionen das Problem gemeinsam lösen. Man werde zusammen versuchen, dem Astra das Anliegen und allenfalls auch die Konsequenzen aufzuzeigen, so Bühler. Die Regierungen der Kantone St. Gallen und Graubünden sehen gemäss dem SRF Regionaljournal keinen Handlungsbedarf.

 

(Archivbild Zizers an Sonntagen/GRHeute)