Die FDP des Kantons Graubünden hat sich für Martin Bühler als ihren Regierungsratskandidaten entschieden. Er gewann die Wahl am Schluss gegen den Churer Stadtpräsidenten Urs Marti. Vera Stiffler und Maurizio Michael blieben chancenlos.
«Es wartet eine schwierige und spannende Aufgabe vor uns», sagte Bruno Claus, Präsident der FDP Graubünden, am Mittwochabend vor 137 Delegierten in der Bündner Arena in Cazis. «Wir haben diesen Ort nicht gewählt, weil hier sonst Rindvieher prämiert werden.»
Die «schwierige und spannende Aufgabe» der Delegierten bestand darin, aus den drei Männern und der Frau die Person auszuwählen, die als Nachfolge für Christian Rathgeb ins Rennen um die Regierungsratswahlen geschickt werden sollte. Zur Verfügung hatten sich gestellt: Fraktionspräsidentin Vera Stiffler, der Churer Stadtpräsident Urs Marti, Vizepräsident Maurizio Michael und «Mister Corona» Martin Bühler.
Die vier Kandidierenden hatten je sieben Minuten Zeit, sich vorzustellen. «Konflikte dürfen herausfordern und auch mal wehtun», sagte etwa Martin Bühler, der seine Schwiegereltern als Backup für die Familie in den letzten zwei Jahren als systemrelevant bezeichnete. Urs Marti hingegen befand, die Kandidierenden müssten eigentlich Zehnkämpfer sein. «Ich bin hartnäckig und manchmal mühsam», sagte er. Maurizio Michael pries seine Mehrsprachigkeit. «Ich vertrete auch Italienischbünden und stehe für die Vielfältigkeit des Kantons.» Vera Stiffler schliesslich befand, es sei jetzt der richtige Zeitpunkt. «Ich bin in einem politischen Haus aufgewachsen und habe früh gelernt, dass man sich ein dickes Fell zulegen muss.»
Gipfeli am Bahnhof
Nach einer anschliessenden Fragerunde, die vom Jungfreisinnigen Gian Donatsch geführt wurde, kam es schliesslich zur geheimen Wahl. Nach dem ersten Wahlgang fielen Vera Stiffler und Maurizio Michael heraus – das Duell fand zwischen Urs Marti und Martin Bühler statt.
Am Schluss stand der Sieger fest: Martin Bühler, «Mister Corona» des Kantons Graubünden, wurde von einer Mehrheit der Delegierten gewählt. «Ich bin überwältigt», sagte er. «Ich bin mir nicht sicher, ob sie das nächste Mal wieder so wählen würden.»
Martin Bühler soll also auf Christian Rathgeb folgen; der derzeitige Regierungsrat wünschte ihm von Herzen alles Gute. «Geniess den heutigen Abend. Ab morgen wirst du jeden Morgen an einem anderen Bahnhof stehen und Gipfeli verteilen, über Mittag bei einem Stehlunch diskutieren und am Abend an einer Veranstaltung in den Tälern deine Positionen vertreten.»
(Bild: GRHeute)