Wahlfach Rätoromanisch im Fernunterricht

Schülerinnen und Schüler aus deutschsprachigen Bündner Gemeinden können seit Beginn des Schuljahrs 2021/2022 das Wahlfach Rätoromanisch im Fernunterricht belegen. Die Lia Rumantscha hat ein entsprechendes Pilotprojekt für die Oberstufe der Bündner Volksschule lanciert. Angeboten werden alle romanischen Idiome und Rumantsch Grischun auf zwei verschiedenen Lernniveaus.

Seit August 2021 lernen fünf Schülerinnen und Schüler der Oberstufen Chur, Schiers, Lenzerheide und Arosa im Fernunterricht Rätoromanisch. Mit Beginn des Schuljahres 2021/22 hat die Lia Rumantscha ein entsprechendes Pilotprojekt für die deutschsprachigen Oberstufenschulen im Kanton Graubünden lanciert. Die Lernenden konnten zwischen den verschiedenen romanischen Varietäten wählen und entschieden sich für Sursilvan oder Surmiran. Komplettiert wird der Sprachunterricht mit einer Kompaktwoche in der Surselva.

Visionäres Projekt

Die komplette Umstellung auf Fernunterricht infolge der Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass Lerninhalte auch ohne eine vor Ort anwesende Lehrperson erfolgreich vermittelt werden können, sofern diese gut didaktisiert und an den Fernunterricht angepasst sind. Aufgrund dieser Entwicklung hat die Lia Rumantscha ein entsprechendes Angebot für das schon seit Längerem bestehende Wahlfach Rätoromanisch erarbeitet. Dieses kam in der Vergangenheit oftmals nicht zustande, da es an lokalen Fachlehrkräften mangelte. Seit Beginn des Schuljahrs 2021/2022 bietet die Lia Rumantscha zwei Wochenlektionen im Fernunterricht an. Auf den zwei Niveaustufen «principiantas» und «avanzads» lernen die Schülerinnen und Schüler das Idiom ihrer Wahl oder Rumantsch Grischun. Die dritte Wochenlektion findet als Kompaktwoche in einem rätoromanischen Gebiet statt.

Rumantsch für die ganze Schweiz

Das Projekt der Lia Rumantscha richtet sich in einem ersten Schritt an die deutschsprachigen Oberstufenschulen des Kantons Graubünden für das Wahlfach 3. Fremdsprache. In den nächsten Jahren soll das Angebot auch auf Oberstufen- und Mittelschulen in der ganzen Schweiz ausgeweitet werden. Die Pädagogische Hochschule Graubünden wird ein entsprechendes Lehrmittel für alle Niveaustufen erarbeiten. Mit «Rumantsch a distanza» trägt die Lia Rumantscha auf innovative Weise der gewachsenen Mobilität unter den Rätoromaninnen und Rätoromanen Rechnung. Auch deren Kinder und Kindeskinder sollen Romanisch lernen können, ungeachtet dessen, ob sie in Zürich, Bern, Poschiavo oder La Neuveville zur Schule gehen.

 

(Bild: Lia Rumantscha)