Der nächste UCI Mountain Bike World Cup in den Disziplinen Downhill und Cross-Country steht unmittelbar bevor. Neben den neuen Weltmeistern, Weltcup-Führenden und amtierenden Olympiasiegern rückt im Bike Kingdom ein weiterer Athlet in den Vordergrund: Lokalmatador Nino Schurter kann vor heimischem Publikum Historisches erreichen.
Wenn man im Jahr 2021 an Mountainbike Cross-Country und die Schweiz denkt, kommt einem unweigerlich das Olympiasieger-Trio Jolanda Neff, Sina Frei und Linda Indergard sowie der Silbermedaillengewinner der Herren, Mathias Flückiger, in den Sinn. Besonders Flückiger wird im Bike Kingdom als Weltcupführender und Sieger der Rennen in Leogang und Les Gets mit breiter Brust an den Start gehen und versuchen, seinen Vorsprung von 235 Punkten auf die Konkurrenz, angeführt vom Tschechen Ondrej Cink, auszubauen. Bei den Elite-Damen führt kein Weg an der unangefochtenen Weltcupführenden Loana Lecomte vorbei. Mit vier Siegen aus vier Rennen geht die junge Französin mit 1330 Punkten auch im Bike Kingdom als Favoritin ins Rennen. Erste Verfolgerin ist Landsfrau und amtierende Europameisterin Pauline Ferrand-Prévot mit 955 Punkten vor Jenny Rissveds aus Schweden (780 Punkte). Mit nur noch einer weiteren Weltcupstation in dieser Saison (Snowshoe, USA) könnten also bereits im Bike Kingdom die ersten Entscheidungen fallen. Beide Cross-Country-Rennen über die Olympische Distanz finden am Sonntag, 5. September 2021, statt. Die Damen starten um 12:20 Uhr, die Herren folgen um 14:50 Uhr.
«Ich führe den Weltcup an und das gibt mir Selbstvertrauen. Ich muss einfach mein Ding machen, mein Rennen fahren, so wie ich es bis jetzt immer gemacht habe. Die Konkurrenz ist sehr stark, aber wenn alles nach Plan läuft, sollte ich das eigentlich jetzt durchziehen. Je nach Verlauf kann ich schon eine Vorentscheidung in Lenzerheide erzwingen, das wäre natürlich super. Es ist wirklich schön, dass es endlich wieder Zuschauer gibt. Das macht das Rennen sicher sehr speziell und ich freue mich richtig auf dieses Wochenende.» – Mathias Flückiger
Ausgang bei Elite-Downhill völlig offen
Während vor allem bei den Cross-Country-Damen klare Favoriten auf den Gesamtweltcup herausstechen, ist der Ausgang bei den Elite-Downhill-Fahrern mit jeweils drei unterschiedlichen Siegern in den ersten drei Rennen noch völlig offen. Bei den Herren ist es zumindest Thibaut Dapréla (FRA) gelungen, sich einen kleinen Vorsprung von 237 Punkten zu erarbeiten, auf Platz zwei und drei folgen Troy Brosnan (AUS) und GOAT Greg Minnaar (RSA). Im Damen-Klassement liegen die beiden führenden Fahrerinnen Myriam Nicole (FRA) und Camille Balanche (SUI) mit 560 gleich auf; die Top-5 komplettiert durch Vali Höll (AUT), Tahnee Seagrave (GBR) und Monika Hrastnik (SLO) trennen insgesamt weniger als 150 Punkte. Auch wenn also der Gesamt-Weltcup heuer wahrscheinlich nicht auf der 2,5 Kilometer langen STRAIGHTline entschieden wird, hält die schnelle und abwechslungsreiche Strecke mit im Schnitt 18 Prozent Gefälle jede Menge Leckerbissen wie Lenzerheide Edge oder den Shimano Too Steep To Plunge bereit.
«Die Rennen werden immer enger und es ist wirklich schwierig, jedes Rennen zu gewinnen. Der Weltcup ist sehr offen, weil viele Fahrer sehr schnell und vor allem hungrig auf den Sieg sind. Für mich hat sich seit Beginn der Saison trotzdem nichts geändert: Ich spüre keinen Druck und konzentriere mich nur auf mich und mein Riding.» – Thibaut Dapréla
«Der Weltcup ist dieses Jahr wirklich spannend. Es gibt so vielen Fahrerinnen, die einen Weltcup gewinnen können und das Feld liegt nach drei Rennen so eng beieinander. In dieser Saison ist kein Platz für Fehler. Ich bin sehr zuversichtlich, in die Lenzerheide zu kommen, weil ich in der Vergangenheit dort gut abgeschnitten habe. Es ist großartig, dass die Zuschauer zurück sind – vor allem jetzt auf heimischem Boden. Lenzerheide ist immer verrückt und ich kann es kaum erwarten, all die Fans zu sehen. Das wird mich noch mehr pushen!» – Camille Balanche
Einer, der ausserhalb jeder Konkurrenz fährt, ist der siebenfache Cross-Country-Gesamtweltcupsieger Nino Schurter. Seit Beginn des Jahres offizieller Ambassador des Bike Kingdom ist es für den Local immer etwas ganz Besonderes, «zu Hause» ein Rennen zu fahren. Mit der Unterstützung des Live-Publikums vor Ort (10.000 Zuschauer sind erlaubt pro Renntag) wird der 32-fache XCO-Weltcupsieger die Nummer 33 in Angriff nehmen und versuchen, den bisherigen Rekord von Julien Absalon (FRA) einzustellen.
Endlich wieder Publikum
«Endlich wieder Weltcup mit Publikum. Und dann noch quasi das eigene. Da bin ich sehr motiviert. Ein Sieg beim Heimrennen ist natürlich ein Traum. Den Weltcup-Rekord zu egalisieren, ist und bleibt noch eines meiner Ziele. Aber gerade auslesen, wo das dann hoffentlich der Fall sein wird, kann ich leider auch nicht mehr. Wäre ja der Hammer, wenn es ausgerechnet in der Lenzerheide klappen würde.» – Nino Schurter
Besonders freut man sich im Bike Kingdom Lenzerheide, endlich wieder Zuschauer:innen bei einem grossen Event am Rothorn begrüssen zu dürfen. All jene, die live vor Ort dabei sein möchten, wenn Nino auf Rekordjagd geht, können sich online ihre Eintrittskarten sichern. Auf eine Tageskasse muss im Rahmen des Schutzkonzepts verzichtet werden.
(Bild: zVg)