Siegesserie gerissen – Broncos verlieren Spiel und Tabellenführung

Nach über zwei Jahren und 20 Siegen in Serie in der Schweizer Meisterschaft haben die Calanda Broncos am Sonntagnachmittag wieder einmal verloren: Der Bündner Serienmeister unterlag auswärts den Bern Grizzlies mit 21:26 (7:10, 0:10, 7:0, 7:6).

Der Spitzenkampf der letzten ungeschlagenen NLA-Teams vom Sonntag wurde mit Spannung erwartet, trafen die Broncos doch auf eine starke Berner Equipe, angeführt vom ehemaligen Broncos-Quarterback Clark Evans, der die Bündner 2017 und 2018 zu zwei Schweizer Meisterschaften geführt hatte. Das Schweizer «Triple» will Evans dieses Jahr bei den Bern Grizzlies gewinnen, eine entsprechend deutliche Duftmarke setzte der Amerikaner im Direktduell gegen seine alten Bündner Kollegen. Mit zwei langen Drives im vierten Viertel, einmal zum einzigen Berner Touchdown der zweiten Halbzeit und einmal bis kurz vor die Broncos-Endzone, ehe die Spielzeit auslief, brachte Evans den Sieg für die Grizzlies unter Dach und Fach. Unverdient war dies nicht, vor allem in der ersten Halbzeit waren die Gastgeber im Leichtathletikstadion von Bern bissiger und fokussierter als die ungewohnt fahrigen Broncos.

Dies mag auch daran gelegen haben, dass die Bündner vor allem auf den Skill-Positionen geschwächt ins Spiel steigen mussten, fehlten doch sowohl die beiden nominellen Running Backs Steffen Haenelt und Erik Rageth wie auch Passfänger Severin Murk. Und Adrian Sünderhauf, der letzte Woche gegen Zürich vier Touchdowns erzielt hatte, konnte ebenfalls nur ein halbes Quarter mittun, ehe er mir einer Knöchelverletzung ausfiel. Bis dahin hatte der Churer sein Talent bereits wieder unter Beweis gestellt, als er einen Pass von Conner Manning über 75 Yards zum 7:7-Ausgleich im Startviertel verwandelte. Zuvor waren die Berner nach einem Touchdown-Pass von Evans früh in Führung gegangen.

Praktisch inexistentes Laufspiel

Der schöne Touchdown konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bündner Offense in der ersten Halbzeit ordentlich stockte. Das Laufspiel mit dem vom Rücktritt zurückgekehrten Tino Muggwyler und dem letztjährigen U19-Running Back Carlos Cerqueira kam gegen die physisch starken Berner überhaupt nicht in die Gänge, und auch das Passspiel blieb abgesehen vom Sünderhauf-Touchdown lange ineffizient. Die Berner ihrerseits mixten geschickt ihr physisches Laufspiel mit Run-Pass-Options, die Evans Mal für Mal in First Downs konvertierte, so dass die Grizzlies nach einer überzeugenden ersten Halbzeit mit 20:7 in die Pause gingen – ein Defizit, das sich am Ende als zu gross für ein Comeback entpuppen sollte. 

 

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Die Broncos fanden in der zweiten Halbzeit zwar besser ins Spiel: Nach dem Anschluss-Touchdown von Conner Manning auf Marco Mahrer Ende des dritten Viertels stand es plötzlich nur noch 20:14, und die Bündner schienen wieder ins Spiel zurückzukommen. Berns Offense um ihren Quarterback Clark Evans war aber auch in der Folge schwer zu stoppen. Der amerikanische Spielmacher übernahm nun selbst das Zepter, zuerst mit einem seiner bekannt kraftvollen Läufe über rund 40 Yards, wenige Sekunden später mit einem Touchdown zum 26:14. Auch Broncos-Quarterback Manning liess sich nicht lumpen und fand nun vermehrt seine jungen Receiver, allen voran Ramon Schmid, der eine starke zweite Halbzeit zeigte. Am Ende fing Gregorio Calonego – auch er letzte Saison noch in der U19 – den dritten Manning-Touchdown-Pass des Tages zum erneuten Anschluss zum 21:26. Eine weitere Chance auf ein Comeback erhielt die Broncos Offense aber nicht: Die Berner kontrollierten die letzten vier Minuten des Spiels mit einem langen Drive, ehe sie kurz vor der Broncos-Endzone das Spiel in der Victory Formation mit 26:21 für sich entscheiden konnten. 

Für die Calanda Broncos bleibt nach der knappen, aber nicht unverdienten Niederlage die Erkenntnis, dass mit den Bern Grizzlies mehr als ein ernster Herausforderer am Start steht, der keine schwache Halbzeit erlaubt. Dass die Bündner den Bernern auch die NLA-Tabellenspitze abtreten mussten, dürften die Broncos derzeit noch verschmerzen. Um ein allfälliges Playoff-Heimrecht nicht zu gefährden, dürften sich die Bündner am nächsten Samstag bei den Basel Gladiators aber keinen Ausrutscher erlauben.  

 

NLA-Spiele vom Wochenende: Bern Grizzlies – Calanda Broncos 26:21. Geneva Seahawks – Basel Gladiators 69:21. Zürich Renegades – Winterthur Warriors 10:35.

 

(Bilder: GRHeute)