Die Schweizer Fussballnationalmannschaft hat beim EM-Achtelfinal in Bukarest Geschichte geschrieben: Dank eines 8:7-Sieges im Penaltyschiessen gegen den amtierenden Weltmeister Frankreich steht sie am Freitag um 18 Uhr gegen Spanien im EM-Viertelfinal. Die Random Facts zum Fussballfest.
Das Historische
Zum ersten Mal seit 1954 – oder anders gesagt seit 67 Jahren – hat sich die Schweiz damit wieder für einen Viertelfinal an einem grossen Turnier qualifiziert. Man könnte sagen: Der beste Montag seit Erfindung der Arbeit!
Die Besten
Granit Xhaka (der Spielmacher), Haris Seferović (der Goalgetter), Manuel Akanji (die Wand), Ruben Vargas (der Läufer), Yann Sommer (der Matchwinner).
Das Mentale
Die Schweizer Jahrhundertelf, die vor langer Zeit den U17-WM-Titel gewann, hat nicht nur endlich ein K.o.-Spiel gewonnen, sondern diesen Coup auch noch gegen einen Grossen wie Frankreich, immerhin einer der Topfavoriten auf den EM-Titel, geschafft. Welche Schweizer Nati wäre dazu je fähig gewesen?
Das Comeback
Die Schweiz lag zehn Minuten vor Schluss 1:3 hinten, schien nach einer Achterbahn der Gefühle und einem verschossenen Penalty am Boden – um sich dann in extremis in die Verlängerung zu retten. Nochmals: Welche Schweizer Nati wäre dazu je fähig gewesen?
Der Fan
Der Unterschied: 90 Sekunden.
Das Paradoxe
Nach dem verschossenen Penalty von Ricardo Rodriguez hat die Schweiz ihre letzten vier Länderspiel-Elfmeter allesamt verschossen – nur um anschliessend im Elfmeterschiessen alle fünf in den Maschen zu versenken.
Der Rekord
Nüchterne Statistik: Steven Zuber sammelte gegen Frankreich einen weiteren Assist. Seine nunmehr vier Torvorlagen sind Rekord für die meisten Vorlagen bei einem EM-Turnier seit der Datenerfassung 1968.
Die Superlativen
«Sommer hext die Nati in den Viertelfinal» (Blick) – «Das ganze Land singt jetzt Schwiizer Nati Olé Olé» (20 Minuten) – «Das Schweizer SOMMERmärchen» (Bild) – «Mbappé verschiesst Schlüssel-Penalty – Frankreich nach Thriller geschockt» (The Sun) – «Frankreich nach dem Achten eliminiert» (Le Monde)
Das Traurige
Eigentlich schade, gibt es dieses Jahr keine Vögele Arena in Chur. Wäre zu schön gewesen, die Ekstase nach dem Fehlschuss Mbappés auf dem Theaterplatz erlebt zu haben.
Der Bündner
Gerne erinnern wir an dieser Stelle daran, dass der Schweizer Naticoach Wladimir Petkovic sich einst als Spieler das Jersey beim damaligen FC Chur überzog. Wir haben also alle irgendwie Anteil am historischen Sieg.
Die Spassbremse
Granit Xhaka hat nicht nur schöne Haare, gegen Frankreich zeigte er auch wieder mal, dass er ein Weltklassefussballer ist. Schade nur, dass unser blonder Engel zu viel Gelb gesehen hat und uns am Freitag gegen Spanien (Spielbeginn 18 Uhr) sicher schmerzlich fehlen wird. Heute interessiert uns dies aber noch nicht wirklich, oder wie es das ZDF ausdrückte: «Die Schweiz steht blondiert im Viertelfinal!»
(Bilder: Screenshots SRF)