Die Regierung des Kantons Graubünden lehnt einen Bahntunnel von Davos ins Schanfigg ab. Eine entsprechende Anfrage war von SVP-Grossrätin Valérie Favre Accola gestellt worden. Für den Kanton geht die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht auf.
Die Regierung antwortete am Montag auf eine Anfrage betreffend dem Bahntunnel von Davos ins Schanfigg: 2013 und 2019 seien jeweils eine Verlängerung des RhB Streckennetzes bewilligt worden. Mit dem bereits beschlossenen neuen Bahntunnel Fideris – Dalvazza sowie weiteren laufenden Ausbauten im Raum Landquart und Prättigau wird die Reisezeit nach Davos von Zürich sowie von Chur her verkürzt. Die in der Anfrage angesprochene Verbesserung der Reisezeiten aus dem Raum Zürich-Ostschweiz via Schanfigg sei unrealistisch, da der Weg über Landquart distanz- und fahrzeitmässig kürzer werde.
In der Anfrage von Valérie Favre Accola wurden unter anderem folgende Argumente aufgelistet:
- Das Schanfigg und Davos gehören zusammen
- Davos und Arosa könnten in nur 11 Minuten verbunden werden
- Die Vernetzung ist umweltfreundlich
- Das Tunnel ist wichtig bei Störungen
- Es stärkt das Arosanetz
Gemäss der vom Kanton in Auftrag gegebenen Studie des Ingenieurbüros Amberg 2010 gibt es zahlreiche Varianten von Tunnelverbindungen von Davos ins Schanfigg, wobei die Variante Litzirüti – Frauenkirch als Bestvariante hervorging. Allerdings stellen sich auch bei dieser Variante grundsätzliche Fragen nach dem Potential einer teuren neuen Strecke bzw. dem schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis angesichts des sehr begrenzten Wirkungsgrades dieser neuen Verbindung, gerade weil sich die Strecke Chur – Davos mit den geplanten Ausbauten erheblich verkürzt.
Da hingegen die Arosalinie über weite Strecken nur mit maximal 33-38 km/h befahren werden kann, erfordert die Strecke Chur – Litzirüti weiterhin eine Fahrzeit von ca. 50 Minuten, sodass die Reisezeitersparnis gegenüber der Route über Landquart relativ bescheiden bliebe. Zudem wäre die Einbindung der neuen Linie in Litzirüti aus Gründen des Landschaftsschutzes heikel und mit hohen Einspracherisiken behaftet.
Da in Graubünden noch diverse andere Vorschläge für Lückenschlüsse im (inter-)nationalen Bahnnetz vorliegen, dürften weder Wolfgang- noch Schanfiggertunnel zu den Projekten mit den grössten Chancen zählen, zieht die Regierung ihr Fazit.
(Bild: RhB)