Der Nationalpark ist neu ein Schutzgebiet der Weltnaturschutzunion

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat zehn neue Gebiete in der Schweiz, Frankreich und Italien auf die Grüne Liste der Schutzgebiete der IUCN aufgenommen, darunter auch den Schweizerischen Nationalpark in Graubünden. Die Liste zeichnet Schutzgebiete mit ausgezeichnetem Management und erfolgreichen Naturschutzbestrebungen aus. Sie umfasst neu 59 Standorte in 16 Ländern.

Die Grüne Liste der IUCN ist der erste weltweite Standard der «best practice» für Schutzgebiete. In diesem Programm werden Gebiete unterschiedlicher Grösse und Schutzgrad auf der Grundlage einer strengen Bewertung des IUCN Green List Standards mit 17 Kriterien beurteilt. Dazu gehören gute Führung, solides Design und Planung, effektives Management sowie ein erfolgreicher Naturschutz.

Der Schweizerische Nationalpark (SNP) hat sich Ende 2019 diesem Evaluationsprozess gestellt. Eine externe Stelle der IUCN hat das Dossier überprüft und im Rahmen eines Audits vor Ort vertieft beurteilt. Dabei gab es auch Gespräche mit Gemeindepräsidenten zum Verhältnis zwischen SNP und Region und auf einer Exkursion konnte sich das Gremium von der naturschützerischen Qualität der Umsetzung überzeugen. Das Komitee ist zum Schluss gekommen, dass der SNP sämtliche Kriterien erfüllt und hat den SNP als erstes Schweizer Schutzgebiet auf die Grüne Liste der IUCN gesetzt. Der 1914 im Kanton Graubünden als erster Nationalpark Mitteleuropas gegründete SNP ist als Naturschutzgebiet in der höchsten Schutzklasse (IUCN Kategorie Ia) ausgewiesen und ist Teil der UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair. Er hat den Charakter eines Naturreservats, in dem die natürliche Entwicklung uneingeschränkt ablaufen kann.

«Die auf die Grüne Liste der IUCN aufgenommenen Standorte haben sich durch vorbildliches Management, eine umsichtige Führung und eine erfolgreiche und langfristig gesicherte Erhaltung ausgezeichnet», sagte IUCN-Generaldirektor Dr. Bruno Oberle. «Wirksam geschützte und erhaltene Gebiete sind entscheidend, wenn wir den dramatischen Verlust der Artenvielfalt, den wir auf der Erde sehen, stoppen wollen. Die IUCN und die internationale Gemeinschaft fordern bis 2030 den Schutz von 30 Prozent der Fläche unseres Planeten und die Gebiete der Grünen Liste der IUCN sind die besten Beispiele für Effektivität und Schutz, die für den Erfolg unserer Bemühungen unerlässlich sind.»

Freude beim Schweizerischen Nationalpark

Heidi Hanselmann, Präsidentin der Eidgenössischen Nationalparkkommission, freut sich über das internationale Label: «Die Aufnahme auf die Grüne Liste ist eine Anerkennung der Leistungen des SNP im Naturschutz in den vergangenen 107 Jahren. Die konsequente Linie, Prozessschutz, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit an die erste Stelle zu setzen, hat für die IUCN einen hohen Stellenwert und sie sieht das auch in Zukunft als zentrale Aufgaben. Diesen Weg wollen wir weiterhin gehen und unser Handeln darauf ausrichten.» Parkdirektor Ruedi Haller ergänzt, «dass die IUCN sehr beeindruckt war, dass im Laufe des Jahres 2020 14 von 17 Gemeinden zwischen Bregaglia und Samnaun dem SNP eine finanzielle Unterstützung zugesagt haben. Diese Solidaritätsbekundung aus der Region hat die Aufnahme des Nationalparks auf die Grüne Liste der IUCN eine grosse Rolle gespielt. Denn darum geht es der IUCN: Um das Miteinander für die Natur.»

 

(Bilder: zVg.)