Nach einem vielversprechendem Startdrittel bauten die Alligatoren im zweiten Spiel der Halbfinalserie gegen Köniz mit Dauer des Spiels immer mehr ab und mussten den Ausgleich hinnehmen. Viel Verkrampfung und wenig Zusammenhängendes in der Offensive führten zu einer diskussionslosen Niederlage.
Diametral in umgekehrter Richtung verlief die Leistungskurve der Gegner aus der Berner Vorstadt: Floorball Köniz gelang es im Schlussdrittel, die Alligatoren-Defensive zunehmend in Bedrängnis zu bringen. Entscheidendes ereignete sich ab Spielminute 48, als Jonas Guggisberg in einer unübersichtlichen Situation mit einem sogenannt dreckigen Tor die 3:2 Führung für Köniz erzielte. Was folgte waren bange Minuten für die Malanser Defensive, zwei Metalltreffer und eine vergebene Hundertprozentige, ein Gegner im Spielrausch. Logische Folge davon der Treffer von Yann Ruh in der 54. Minute zur erstmaligen Zweitoreführung für sein Team. Der Bündner Trainerstaff reagierte kurz darauf mit einem Timeout und der Bündelung der Kräfte: nur noch zwei Linien im Einsatz, Torhüter Wittwer zu Gunsten einer 6 gegen 5 Situation zeitweise aus dem Spiel. Der Effekt wirkte kurzzeitig, zwei, drei gute Abschlüsse auf das Könizer Tor führten aber zu nichts Zählbarem. Mit zwei weiteren Kontertoren, der Könizer Kernkompetenz schlechthin, schwanden die letzten Malanser Hoffnungen auf eine Wende.
Im Startdrittel agierte Malans sehr dominant, Köniz kam zu vereinzelt gefährlichen Kontern. Gegen den sehr gepflegten Spielaufbau der Bündner hatten die abwartenden Berner wenig auszurichten. Nur Tore wollten den Herrschäftlern einmal mehr keine gelingen, bekannte Umstände aus der Viertelfinalserie gegen den HCR. Erst in der 16. Minute gelang Jarkko Nurmela das erste Tor des Spiels: nach einer raschen Auslösung über die Seite erwischte der Finne den Könizer Schlussmann mit einem Drehschuss. Patrick Eder wurde kurz darauf ein weiteres Mal bezwungen – wobei er gegen Remo Buchlis scharf-präzise Direktabnahme völlig chancenlos blieb. Dasselbe lässt sich über Jonas Wittwer im Alligator-Tor berichten, der eine Minute später von Nationalspieler Manuel Engel ebenso mit einem Traumtor bezwungen wurde. Der Anschlusstreffer der Könizer war ein sehr guter Lohn nach zwanzig Minuten. Ins Mitteldrittel startete Malans mit Willen und Körpersprache, den eingeschlagenen Weg fortzuführen. Leider ging ein Überzahlspiel der Bündner wenig zwingend zu Ende. Ein unglückliches Bodenspiel von Tim Braillard eröffnete Köniz dieselbe Möglichkeit, allerdings mit Ertrag. Auch ohne den schwedischen Schlüsselspieler Simon Jirebeck, der sich beim Einschiessen unglücklich verletzte, rollte der Ball gut: Manuel Engel fand Manuel Maurer im Slot, wo dieser seine überdurchschnittlichen Fähigkeiten zum 2:2 Ausgleich nutzte. Mit einem unnötigen Frustfoul ermöglichten die Alligatoren dem Gegner in der 32. Minute eine weitere Überzahlmöglichkeit. Diese ging zwar dank einer grossen Parade von Torhüter Wittwer günstig aus, den roten Faden in der Spielgestaltung gaben die Malanser aber mehr und mehr aus der Hand. Köniz bewirkte fortan mit langsamem, aber deshalb nicht minder gefährlichem Spielaufbau einen Bruch im Spielrythmus. Die Alligatoren wirkten zeitweise passiv, kamen nicht mehr in die Zweikämpfe. Das ungewohnt lang andauernde Spiel ohne Ballbesitz sorgte für Verkrampfung in den Offensivaktionen.
Die Niederlage ist auf Grund der Spielanteile gerechtfertigt. Die Taktiker im Staff um Pius Caluori sind nun gefordert, aus den Erkenntnissen der ersten beiden Spiele erfolgsversprechende Optionen zu entwickeln. Beide Teams verfügen über hervorragende Spielanlagen – für den Erfolg scheint entscheidend zu sein, wer das Spieldiktat führt und darin aufblühen kann. Cheftrainer Pius Caluori nach dem Spiel: «Eine Leistung, die nicht reicht, um Köniz zu schlagen. Am nächsten Samstag geht es weiter.»
(Autor: Thomas Rentsch, Bild: zVg.)