Die Polizeiliche Kriminalstatistik des Kantons Graubünden kann sich sehen lassen: Letztes Jahr wurden wieder weniger strafrechtlich relevante Delikte verübt – und mehr davon aufgeklärt. Dabei dürfte die fehlende Mobilität wegen Corona eine Rolle mitgespielt haben.
Major Barbara Hubschmid, Chefin der Kriminalpolizei, zeigte sich am Montagmorgen vor den Medien im Weber-Hörsaal im Plantahof in Landquart zufrieden. «Unser Fazit entspricht einem schweizerischen Trend.» Insgesamt wurden im letzten Jahr 6531 Straftaten nach dem Strafgesetzbuch, 1188 Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz und 98 Verstösse gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz verübt. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Rückgänge im zweistelligen Bereich, im Vergleich zum Jahr 2014 liegt der Rückgang im Falle der Straftaten nach dem Strafgesetzbuch bei 1665 weniger. Über 90 Prozent der Straftaten konnten aufgeklärt werden. «Wir erklären uns diese Rückgang mit einer erhöhten Polizeipräsenz», sagte Barbara Hubschmid.
Leider stehen diese Zahlen die häusliche Gewalt gegenüber, die bedauerlicherweise zugenommen hat. Waren es vorletzten Jahr 196 Fälle, waren es im letzten Jahr 254 Fälle. Mehr als die Hälfte davon sind in aktuellen Partnerschaften zu finden. In wie weit die Situation mit Corona dazu beigetragen hat, wird derzeit untersucht. «Wir haben noch nicht alle Zahlen dazu», sagte Barbara Hubschmid.
Die meisten Straftaten im Kanton fanden in Chur statt. «Das ist typisch für Kantonshauptstädte, weil sich hier mehr Leute aufhalten», sagte Barbara Hubschmid. Dieser Umstand trifft auf alle strafrechtlich relevanten Taten zu, wobei Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz auch in Tourismusregionen und in der Mesolcina erhöht aufgetreten sind. «Auch die Region Rhein als Transit-Region ist anfällig», sagte Barbara Hubschmid.
Beim Täterprofil handelt es sich in bei den Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz bei zwei Dritteln um Schweizer, beim restlichen Drittel hauptsächlich von Deutsche, Portugiesen und Italiener. Die Straftaten wurden hauptsächlich von Männern zwischen 15 und 35 Jahren begangen.
Zugenommen hat auch die Cyper-Kriminalität. «Ein Grossteil davon ist das, was wir Tutti-Betrüger nennen», sagte Barbara Hubschmid. «Das heisst, man muss keine Daten hinterlegen, um ein Angebot zu platzieren.» Sehr oft würden Dinge angeboten, das Geld dafür eingezogen und dann keine Gegenleistung erbracht. »Solche Ermittlungen sind sehr aufwendig.» International gibt es sehr oft auch nur geringfügige Unterstützung, weshalb die Kantonspolizei in dieser Angelegenheit mit einer externen, privaten Firma zusammen arbeitet.
(Bild: Kantonspolizei Graubünden, 22. März 2021)