Schmerzhafte Kritik an das Lenzerheidner Weltcup-OK

Nicht das Wetter, sondern der Gastgeber sei schuld an den Rennabsagen des Audi FIS Ski Weltcup Finales, hiess es am Donnerstagabend auf «blick.ch». Die Vorwürfe stammen von Swiss-Ski Speed-Gruppentrainer Reto Nydegger. Eine Kritik wie eine Faust ins Gesicht des gesamten Lenzerheidner Weltcup-OKs. Swiss-Ski reagierte umgehend und entschuldigte sich noch am Donnerstagabend bei den Organisatoren für die Aussagen des Trainers.

«Liebes OK, ich habe gesehen, wie ihr alle gekrampft habt. Wir alle wissen, dass das Wetter an den Rennabsagen schuld war – ganz sicher nicht ihr. Ich möchte mich persönlich bei euch entschuldigen.» Mit diesen Worten begrüsste Walter Reusser, Alpin-Direktor von Swiss-Ski, das Organisationskomitee des Audi FIS Ski Weltcup Finales am Donnerstagabend anlässlich deren digitalen OK-Sitzung. Grund für Reussers Anwesenheit waren die Aussagen des Swiss-Ski Speed-Trainers gegenüber dem «Blick». Die Grundpräperation der Rennpiste sei zu wenig solide gewesen, prangert der Swiss-Ski Coach im «Blick»-Artikel die Organisatoren in Lenzerheide an.

«Das ist schlichtweg nicht wahr»

Der Vorwurf, man habe erst zwei Wochen vor dem ersten Rennen mit der Grundpräparation der Rennpiste begonnen, nimmt OK-Präsident Peter Engler so nicht hin. «Das ist schlichtweg nicht wahr. Im Gegenteil: Die Präparation begann bereits anfangs Saison und die Strecke konnte so früh wie noch nie – schon Anfang Februar – fundiert mit einwandfreier Grundlage freigegeben werden.» Die Cheftrainer und die FIS-Verantwortlichen gaben an den bisherigen neun Team Captains Meetings in Lenzerheide durchwegs positive Rückmeldungen. «Die Piste wurde so lange und so intensiv bearbeitet, bis alle zufrieden waren», ergänzt Engler.

Wahrscheinlicher liegt dieser Kritik auch ein beträchtlicher Frust bei Swiss-Ski-Abfahrtschef Reto Nydegger zu Grunde: Die Absage der beiden für Mittwoch geplagten Abfahrten und den für Donnerstag geplanten Super-G schadet vor allem den Schweizer Akteuren Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami. Streckenchef Manuel Brugger will die Kritik so nicht gelten lassen: «Wir haben den Grundstock dieser Piste sicher nicht zu spät gelegt, wir hatten eine sehr gute Basis. Aber der viele Neuschnee hat uns alles kaputt gemacht.» Nicht geholfen hat wahrscheinlich auch, dass jeweils nach Mittag die Sonne rausschaute und einen wunderbaren Renntag versprochen hätte – nur war es zu diesem Zeitpunkt natürlich jeweils zu spät, noch mehrere Rennen durchzuführen.

Gemeinsamer Dank an alle Involvierten

Am Donnerstagabend ruderte Swiss-Ski für ihren Abfahrtschef zurück. «Ich möchte die Chance nutzen, euch allen im OK, aber auch allen Helferinnen und Helfern auf der Piste, die in den vergangenen Tagen intensiv an der Weltcupstrecke gearbeitet haben, herzlichen zu danken», sagte Walter Reusser an der digitalen OK-Sitzung. Der Aufwand soll in den kommenden Tagen hoffentlich mit bestem Wetter und nur noch positivem Feedback belohnt werden, so Reusser. Die Organisatoren schliessen sich den Worten an und danken ebenfalls allen rund 450 Helferinnen und Helfern, die seit mehreren Tagen rund um die Uhr für das Gelingen des Finales im Einsatz stehen. 

Weltcupstrecke auf der Lenzerheide mit «Schär Wende» und «Hemmi Kuppa»

(Bilder: zVg.)