Bis am Sonntag stimmen die Prättigauer Gemeinden darüber ab, ob sie sich an der Errichtung des Internationalen Naturparks Rätikon beteiligen. Die ersten Abstimmungen gingen gründlich daneben: Nach der Gemeinde Jenaz haben am Freitagabend vier weitere Gemeinden den Naturpark Rätikon abgelehnt. Die Gemeinden Luzein, Fideris, Furna und Küblis stimmten teilweise ganz klar dagegen.
Bis Sonntag, 7. März wird in den Prättigauer Gemeinden an Gemeindeversammlungen oder Urnenabstimmungen entschieden, ob der Regionale Naturpark Rätikon errichtet werden soll oder nicht. Am Freitagabend fanden Gemeindeversammlungen in Fideris, Furna, Küblis und Luzein statt. Die Resultate sprechen eine klare Sprache. In der Gemeinde Luzein blieb der Internationale Naturpark Rätikon völlig chancenlos: 81,4 Prozent der Stimmbevölkerung stimmten an der Gemeindeversammlung gegen den Park. Auch in der Gemeinde Furna gab es ein klares Ergebnis: 77,6% sagten Nein.
Luzein: ABGELEHNT
- 59 Ja-Stimmen (18,7 %)
- 257 Nein-Stimmen (81,3 %)
- 1 Enthaltung
Fideris: ABGELEHNT
- 56 Ja-Stimmen (45,2 %)
- 68 Nein-Stimmen (54,8 %)
Furna: ABGELEHNT
- 15 Ja-Stimmen (22,4 %)
- 52 Nein-Stimmen (77,6 %)
- 2 Enthaltungen
Küblis: ABGELEHNT
- 47 Ja-Stimmen (48 %)
- 51 Nein-Stimmen (52 %)
- 1 Enthaltung
Als erste Gemeinde hatte am Donnerstagabend die Gemeinde Jenaz an der Gemeindeversammlung über die Teilnahme am Naturpark Rätikon abgestimmt. Es waren 137 Stimmberechtigte anwesend, die Abstimmung wurde schriftlich durchgeführt. Am Ende standen bei einer Enthaltung 66 Ja-Stimmen (48,5 %) 70 Nein-Stimmen (51,5 %) gegenüber, die Gemeinde Jenaz hat somit den Beitritt zum Naturpark Rätikon abgelehnt.
Fünf weitere Gemeinden entscheiden bis am Sonntag, ob sie am Naturpark Rätikon dabei sind:
- Gemeinde Conters (Urnenabstimmung 7. März 2021)
- Gemeinde Grüsch (Urnenabstimmung 7. März 2021)
- Gemeinde Klosters (Urnenabstimmung 7. März 2021)
- Gemeinde Schiers (Urnenabstimmung 7. März 2021)
- Gemeinde Seewis (Urnenabstimmung 7. März 2021)
Bis 2024 wäre der Naturpark erst in der Phase einer Kandidatur. Anfang 2024 würde dann erneut abgestimmt, dann über den ordentlichen Betrieb eines Regionalen Naturparks von nationaler Bedeutung für zehn Jahre. Ob der Naturpark angesichts der offensichtlich klaren Nein-Haltung der Gemeinden überhaupt eine Zukunft hat, steht noch in den Sternen geschrieben. Ein klarer Dämpfer für das Projekt ist der hohe Nein-Anteil auf jeden Fall – und es scheint schwer vorstellbar, dass der Naturpark eine Zukunft hat, wenn sich die Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner dagegen ausspricht.
Die Abstimmungen in den Prättigauer Gemeinden beziehen sich auf das Schweizer Teilprojekt für den Internationalen Naturpark Rätikon. In Liechtenstein und in Vorarlberg (Montafon, Walgau, Brandnertal) werden die Arbeiten für die Errichtung ab 2022 ebenfalls vorangetrieben. Für die internationale Zusammenarbeit werden in allen drei Teilgebieten Mittel vorgesehen, zudem wird ein Managementplan für das grenzübergreifende Dach des Naturparks erstellt.
In den ersten drei Jahren (Errichtungsphase ab 2022 ) soll das Teilprojekt Prättigau des Naturparks Rätikon mit 1 Mio. Franken pro Jahr finanziert werden. In der Betriebsphase ab 2025 wird mit 1,5 Mio. Franken pro Jahr gerechnet, davon hätten die Gemeinden zusammen 250’000 Franken beizutragen, rechnet das Pro-Komittee auf ihrer Webseite vor. Nach der Ablehnung von bereits fünf Gemeinden müsste sicher neu gerechnet werden – bleibt nun aber erstmal abzuwarten, wie die weiteren Prättigauer Gemeinden am Sonntag das grenzüberschreitende Projekt beurteilen.
(Bild Partnunersee: zVg.)