In Churwalden eröffnet im März ein weiterer Standort der Oase-Gruppe, die verspricht, dem Menschen «ganz individuelle Wohnmöglichkeiten zu bieten.» Mit dem Ziel, das Wohnen im Alter mit der höchstmöglichen Selbstbestimmung zu ermöglichen. Die Gemeindepräsidentin von Churwalden, Margrith Raschein, glaubt an die Zukunft von neuen Wohnformen im Alter.
Am 1. März 2021 nimmt der neue Standort der Oase Gruppe in Churwalden planmässig seinen Betrieb auf – trotz der aktuellen Pandemie-Situation. Damit erhalten Menschen die Möglichkeit, in ihrer angestammten Umgebung in einer modernen Wohnform zu leben. Der Bau der 21 Alterswohnungen sowie 32 Pflegeplätze mitten im Dorfzentrum von Churwalden geht über den gesetzlichen Auftrag für Pflegebetten hinaus: Ganz nah von Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichen Verkehrsmitteln bietet die Oase Churwalden moderne 1 1⁄2 bis 3 1⁄2-Zimmer-Wohnungen sowie Pflegestudios und eine integrierte Pflegeabteilung. Abgerundet wird das Projekt durch die gemeinsame Infrastruktur und ein ebenfalls integriertes öffentliches Restaurant. Die Gemeindepräsidentin von Churwalden, Margrith Raschein, im Interview.
Margrith Raschein, was bedeutet für Sie die Gemeinde Churwalden?
Churwalden bedeutet für mich Heimat. Ich lebe hier seit über 20 Jahren. Vorher war ich in Chur zu Hause, und aufgewachsen bin im Schanfigg. Das ist ein Seitental des Churwaldner Tals, Richtung Arosa. Mir ist hier wohl, es ist meine Heimat, meine Familie ist gerne hier. Wenn Sie an so einem schönen Tag wie heute das Churwaldner Tal bereist haben, dann wissen Sie, dass es eigentlich nicht viel mehr Worte braucht – es ist einfach wunderschön hier in Churwalden.
Mit der Oase ging alles sehr schnell, was war Ihre Motivation?
Unsere Motivation bestand aus Zweierlei. Einerseits mussten wir aufgrund der Situation im bestehenden Seniorenzentrum Lindenhof agieren und waren andererseits in der glücklichen Lage, über Bauland zu verfügen, das wir der Oase zur Verfügung stellen konnten. Somit hatten wir alles, was es brauchte. Ich erinnere mich: 2018 fand die Gemeindeversammlung statt, an welcher die Bevölkerung das Baurecht an die Oase verlieh und heute, im Frühling 2021 ist die Oase schon betriebsbereit.
Was bedeutet dies für Churwalden?
Dass die Oase-Gruppe hier in Churwalden einen Betrieb eröffnet, ist natürlich sehr schön und auch sehr wichtig. Denken Sie nur an die Arbeitsplätze, die dadurch entstehen. Diese Arbeitenden werden hier wohnen, hier einkaufen und auch hier Steuern bezahlen. Doch auch der Betrieb des Seniorenzentrums selbst: Da braucht es beispielsweise Handwerker, die Unterhaltsarbeiten erledigen, auch hier wird der eine oder andere hier einkaufen und zu guter Letzt können je nach dem auch Landwirtschaftsprodukte im Betrieb verwertet werden. Es eröffnet sich eine ganze Wertschöpfungskette damit.
Wie wichtig sind solche Wohnformen in der Zukunft?
Ich denke, die Wohnformen, wie sie in der Oase gerade entstehen, sind die Zukunft für ältere Menschen. Diese mussten sich bis anhin zwischen dem Eigenheim und irgendeinem Pflegeplatz entscheiden. Nun können sie sich beispielsweise bereits ab 60 Jahren dafür entscheiden, in eine kleinere Wohnung zu ziehen und sich die Betreuung, die sie irgendwann vielleicht brauchen, einfach im gleichen Zentrum holen. Die angebotenen Packages der Oase sind diesbezüglich ja sehr interessant und ich glaube wirklich, dass so die Zukunft aussehen wird. Wir sind in der Gemeinde Churwalden sehr stolz darauf, dass wir dies unseren älteren Gemeindemitgliedern anbieten können.
Was ist wichtig für Senioren, die in einem solchen Seniorenzentrum wohnen?
Ich denke, wichtig ist für die Bewohnerinnen und Bewohner der Oase, dass sie sich an einem sehr zentralen Ort befinden.Das heisst, dass sie in fünf Gehminuten die Migros, den Coop, die Bushaltestelle oder auch die Bergbahnstation erreichen. Sie brauchen zudem nur über eine kleine Brücke den Bach Rabiose zu überqueren und sind bereits in einem wunderschönen Freibad – eins der ältesten Freibäder im Kanton Graubünden übrigens. All dies, finde ich, macht die Oase äusserst attraktiv. Im Vergleich dazu ist das bisherige Seniorenzentrum «Lindenhof» zwar sehr schön gelegen, aber eben doch weit ausserhalb. Das wurde früher einfach so gehandhabt, dass man die älteren Menschen ein wenig auslagerte, böse gesagt.
Was ist aus Ihrer Sicht der Unterschied zwischen der Oase Churwalden und einem herkömmlichen Alters- und Pflegeheim?
Der Unterschied zwischen einem herkömmlichen Alters- und Pflegeheim und der Oase ist sicherlich, dass die Oase massgeschneiderte, individuelle Lösungen für jede Bewohnerin und jeden Bewohner anbietet. Man kann selbständig und ganz individuell leben. Während man sich aber gleichzeitig auch dort, wo es notwendig ist, Hilfe holen kann. Natürlich gibt es auch gewissen Parallelen, wie dass zum Beispiel alle Bewohnerinnen und Bewohner zur selben Zeit zu Abend essen – wobei eine Bewohnerin oder ein Bewohner einer eigenen kleinen Wohnung natürlich dann kochen kann, wann sie oder er das möchte.
(Text: Sheila Marti, Foto: Ali Imren/zVg.)