Ganz zufällig bin ich dieser Tage über das Elaborat von Hansmartin Schmid gestolpert. «Die Geschichte der Churer Presse» heisst es und eigentlich sollte es heissen: «Wie am Schluss alle Zeitungen in Chur zur Somedia gehörten». Oder ähnlich.
Entstanden ist das Büchlein als Idee an einem kulturellen Anlass in der Kantonsbibliothek, an dem der langjährige Somedia-Journalist Hansmartin Schmid wie auch Somedia-Verleger Hanspeter Lebrument zugegeben waren. Da keimte die Idee, so steht es geschrieben, eine Übersicht über die Zeitungen in Chur zu schreiben.
Auf knapp 80 Seiten schreibt Hansmartin Schmid über sämtliche bisher erschienenen Zeitungen in und um Chur – was zugegebenermassen sehr interessant ist. Ein bisschen mehr Tiefe hätte ich mir gewünscht, aber darüber kann man streiten.
Erschienen ist das Buch im Somedia-Buchverlag. Verschiedene namhafte Institutionen wie der Kanton Graubünden, die Kulturfachstelle der Stadt Chur, der Beitragsfonds der Graubündner Kantonalbank und ein paar Stiftungen haben finanzielle Hilfe dafür geleistet.
Das heisst also: Somedia hat sich ein Buch, das über ihre eigene Geschichte und ein paar zwar interessante, aber nicht mehr weiter relevante Sidestorys, quasi von der öffentlichen Hand finanzieren lassen.
Das ist das eine.
Das andere ist: Wie immer ist viel spannender, was nicht darin steht. Am interessantesten ist hierbei, dass die «Bündner Nachrichten» mit keinem Wort erwähnt werden, obwohl sie ebenfalls noch gedruckt wird. Auch nicht erwähnt werden das «Churer Magazin» oder «GRHeute». Womit wir wieder beim Anfang wären: «Die Geschichte der Churer Presse» ist nichts weiter als von Kanton und Stiftungen bezahlte Eigen-PR der Somedia, die einmal mehr dazu veranlasst, die Geld-Vergabe-Politik von Kanton und Stadt anzuzweifeln.
(Bilder: GRHeute)