Wiederholtes Testen asymptomatischer Personen zeigt einen klar messbaren Effekt und ist daher ein geeignetes Mittel, um Übertragungsketten des Coronavirus zu unterbrechen. Daher wird eine kantonale Impf- und Teststrategie mit neun regionalen Impf- und Testzentren sowie grossflächigen, regelmässigen Betriebs- und Schultestungen in Ergänzung zum bestehenden Contact Tracing umgesetzt.
Mit weiterhin unverändert hohen Fallzahlen sowie Neuansteckungen auf stagnierend hohem Niveau sieht die Bündner Regierung dringenden Handlungsbedarf. Nach der Umsetzung diverser Pilotprojekte über die vergangenen Wochen hat sie den Kantonalen Führungsstab daher damit beauftragt, eine kantonale Impf- und Teststrategie im Detail auszuarbeiten und umzusetzen. In Bezug auf die Coronatests nimmt der Kanton eine Pionierrolle in der Schweiz ein.
Neun regionale Impf- und Testzentren für die Bevölkerung
Die neun bereits geplanten Testzentren werden zu Impf- und Testzentren ausgeweitet. Sie nehmen ihren Betrieb nicht vor dem 20. Januar 2021 auf. Die Zentren, welche grundsätzlich auf der Infrastruktur der Spitäler basieren, ermöglichen die Testung symptomatischer sowie asymptomatischer Personen und sind für die Doppelnutzung (impfen und testen) vorgesehen. Die Impf- und Testzentren werden im Bereich Administration vom Zivilschutz unterstützt.
Impfstoffverteilung und mobile Impfequipen
Sobald ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, wird dieser gemäss einem definierten Schlüssel auf die Impfzentren in den Regionen verteilt. Dank der erfolgten Zulassung des Moderna-Impfstoffs sollen auch die Hausärztinnen und Hausärzte in den Impfprozess integriert werden. Aufgrund der begrenzten Impfstoffmenge sollte dies aber nicht vor dem 22. Februar 2021 der Fall sein.
Die mobilen Impfequipen, die derzeit Bewohnerinnen und Bewohner in Alters- und Pflegeheimen im gesamten Kanton impfen, konnten in den beiden ersten Wochen täglich insgesamt rund 200 Impfungen verabreichen.
Regelmässige Testungen in Betrieben und Schulen
Die Auswertung der durchgeführten Tests in Regionen, Betrieben und Schulen zeigt, dass regelmässige Tests erheblich zur Reduktion der Ansteckung beitragen. In allen Regionen, in denen Flächentests durchgeführt wurden, war die Zahl der Neuansteckungen für mindestens fünf Tage rückläufig. Dank der regelmässigen Nachtests in der Region Bernina hält diese Entwicklung bis heute an.
Mittels grossflächigen Betriebs- und Schultestungen soll die regelmässige Testung von Arbeitnehmenden in Betrieben sowie von Schülerinnen und Schülern, Lernenden und Studierenden sowie Lehrpersonen in Schulen mittels eines PCR-Speicheltests ermöglicht werden. Zur Reduktion der Anzahl Tests und damit der Kosten wird die Möglichkeit ausgearbeitet, mittels Fragebogen gezielt jene Beschäftigten zu identifizieren und priorisiert zu testen, die besonders exponiert sind.
Anhand der Schultestungen in Malans und Schiers, bei denen nebst Antigen-Schnelltests auch PCR-Speicheltests eingesetzt wurden, kann aufgezeigt werden, dass beide Testmethoden für das wiederholte Testen eingesetzt werden können. Die Erkenntnis aus den Pilottests ist allerdings, dass für Betriebe und Schulen der Einsatz des PCR-Speicheltests aufgrund der Anwendung vor Ort sowie der höheren Sensitivität zu favorisieren ist. Hingegen eignen sich die Antigen-Schnelltests für flächendeckende Tests in Regionen und Gemeinden zur Verifizierung und zur Eindämmung der Ansteckungen, vor allem aber auch bei der Feststellung von lokal oder regional auffälligen Entwicklungen der Fallzahlen sowie zur Durchführung von Ausbruchsuntersuchungen.
Insgesamt zeigen alle durchgeführten Pilotprojekte auf, dass wiederholtes Testen ein geeignetes Mittel ist, um Übertragungsketten des Coronavirus frühzeitig zu unterbrechen. Wichtig ist dabei, dass Tests zur Erkennung und Isolation von Personen, die das Virus unerkannt in sich tragen, koordiniert und breit abgestützt umgesetzt werden. Insgesamt ergeben sich aus der Umsetzung des Impf- und Testkonzepts Kosten in der Höhe von rund 25 Millionen Franken (geschätzter Zeitraum von Januar bis August 2021).
Contact Tracing
Das Contact Tracing Graubünden ist mit Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes, unterstützt durch Angehörige des Zivilschutzes, gut aufgestellt. Derzeit (Stand: 14.1.2021, 08:00 Uhr) befinden sich im Kanton 570 Personen in Isolation und 655 Personen in Quarantäne. Nebst der Betreuung betroffener Personen beordert das Contact Tracing-Team täglich rund zehn Fälle aus der Quarantäne in Isolation. Dies verdeutlicht, dass das Contact Tracing funktioniert und eine äusserst wichtige Massnahme in der Bekämpfung der Pandemie darstellt.
(Bild: GRHeute)