Alligator Malans gewinnt 1. Corona-Derby für sich

Trotz eines missglückten ersten Drittels entschied Alligator Malans das Bündner Unihockey-Derby gegen Chur vor leeren Rängen mit 7:4 für sich. Eine gleichmässige Teamleistung, bei der alle drei Linien mindestens zwei Tore beisteuerten und spielerische Akzente setzen konnten, sorgten für den Unterschied. Am Sonntag mussten beiden Bündner NLA-Teams Punkte lassen.

Die Feldüberlegenheit der Herrschäftler nahm mit Fortdauer des Spiels immer explizitere Form an, resultatmässig dauerte es aber bis zur 53. Spielminute und dem hochgefeierten Treffer von Christian Gartmann zum 5:3. Von Markus Holenstein nach einem Rush hinter dem Churer Tor perfekt freigespielt, liess sich das Prättigauer Urgestein freistehend im Slot nicht zweimal bitten. Mit der Sicherheit der erstmaligen Zweitore-Führung gelangen Topscorer Tim Braillard und dem einzigen Doppeltorschützen des Abends, Dan Hartmann, die endgültige Spielentscheidung.

Harziger Malanser Start

Dabei war der Malanser Start ins Spiel holprig. Wohl gelang Florian Tromm früh der erste Treffer nach dem langen Unterbruch, viele Stockfehler und fehlende Passgenauigkeit wurden zur Beute der Churer Abwehr. Und die Hauptstädter wussten mit den Geschenken umzugehen: ein abgefälschter Querpass, ein souveräner Abschluss nach einer Balleroberung und ein mustergültiger Konter, und schon lagen die Alligatoren mit 1:3 im Rückstand. Es war heute früh Zeit für ein Timeout, «wir mussten unser Spiel disziplinieren, was uns danach auch gelang» meinte der Malanser Schwede Anton Vestlund nach der Partie. In der 23. Minute spielten sich hektische, entscheidende Szenen ab: Der beste Akteur der Hauptstädter, Torhüter Christian Reich, wehrte eine Topchance der Malanser magistral ab, leitete einen Gegenstoss ein, der am herrschäftlichen Pfosten endete. Im direkten Gegenangriff gelang Dan Hartmann der Anschlusstreffer. Und kurz darauf zeigte die zweite Alligatorenlinie eine Traumkombination, die Romano Schubiger zum Ausgleich verwertete. 

«Besondere Vorfreude»

Für Vestlund war es eine lang erwartete Premiere, das erste Meisterschaftsspiel nach der unglücklichen Verletzung, die er sich im Supercup letzten Sommer nach nur zehn Spielminuten einfing. «Es herrschte eine besondere Vorfreude auf den Restart, beim Team aber auch bei mir. Ohne Zuschauer zu spielen ist zwar etwas speziell, aber wir werden uns daran gewöhnen.» Zum Einstand lieferte der Schwede eine engagierte Leistung, agierte ballsicher, zweikampfstark, wendig und mit Drang zum Torschuss. Gegen Chur ist Anton Vestlund zwar noch ohne Skorerpunkt geblieben, bei seiner Spielweise werden bald Tore und Assists zu verzeichnen sein. «Heute wollte ich es wohl zu gut machen, traf dann das Tor nicht wie gewünscht. Ich freue mich aber an den vielen Möglichkeiten, die wir kreieren konnten.» Derbystimmung wollte natürlich nicht im Gleichen Mass aufkommen, wie wenn zwei Fan-Lager auf den Tribünen mitfiebern. Auf dem Spielfeld war aber in der einen oder anderen Szene durchaus Emotionen im Spiel, trafen «alte Bekannte» aufeinander und es wurde Stimmung gemacht. Dass Chur bis sieben Minuten vor Spielende nur mit einem Tor im Rückstand lag, sorgte für Spannung, obwohl die Alligatoren das Spiel in dieser Phase dominierten.

«Chur hat uns zuerst bestraft»

Der Wiedereinstieg in die Meisterschaft ist Malans also geglückt. Die Spielanlage war gegen Chur deutlich ersichtlich, im Feintuning ist logischerweise noch Luft nach oben. Der erste Corona-Derbysieg zeigt auf, dass die Alligatoren mit den ungewöhnlichen Umständen zurechtkommen. 

Das sagte Headcoach Pius Caluori zum Spiel: «Wir brauchten 20 Minuten, um ins Spiel zu finden. Der Start war eigentlich gut, nach dem frühen 1:0 dachten wir vielleicht für einen kurzen Moment, dass es einfach wird. Chur hat uns dafür bestraft. Anschliessend konnten wir nach und nach unser Spiel aufziehen. Meiner Meinung drei verdiente Punkte.»

Punktverlust für Malans am Sonntag

Am Sonntag gewann Alligator Malans gegen den UHC Thun erst in der Verlängerung. Die Alligatoren liessen sich immer wieder auskontern und agierten ab dem zweiten Drittel zu fehleranfällig. So reichte trotz mehr Spielanteilen auch eine 5:2-Führung nicht zu drei Punkten. 

Chur Unihockey verlor bei Floorball Köniz mit 5:7. Die Gastgeber erzwangen den Sieg erst im Schlussdrittel. Chur ist nach dem Nuller am Wochenende in der Tabelle auf Rang 9 abgerutscht.

 

(Text: Thomas Rentsch/Bild: Erwin Keller)