Nach den positiven Entwicklungen in den letzten beiden Wintern ging der Transportumsatz der Bündner Bergbahnunternehmen seit Saisonstart bis Ende Dezember coronabedingt um 22,8 Prozent zurück. Die Gästezahlen reduzierten sich um 17 Prozent.
Trotz des Umsatzrückganges ist Bergbahnen Graubünden (BBGR), die Branchenorganisation der Bündner Bergbahnen, überzeugt, dass die Offenhaltung der Skigebiete über die Feiertage für die Gesundheit der Gäste und die Bündner Volkswirtschaft eine ausgewogene Lösung war. Mit der Verkaufsbeschränkung der Tageskarten um einen Drittel und der entsprechenden Kommunikation gegenüber den Tagesgästen haben die Bündner Bergbahnen gezeigt, dass sie keine Krisenprofiteure sind. Als Branche wurde in Absprache mit der Bündner Regierung erreicht, dass sich die Gäste in der Fläche verteilten und grössere Menschenansammlungen vermieden wurden. Die anwesenden Gäste genossen beste Verhältnisse und haben sich entsprechend den Schutzkonzepten diszipliniert und dankbar verhalten.
Bedürfnis nach Bewegung
Das Gästebedürfnis nach Bewegung draussen in der Natur war in diesen vom Virus geprägten Zeiten deutlich zu spüren. Zahlreiche Skigebiete konnten bereits frühzeitig Ende Oktober bzw. im November ihre Tore öffnen und zahlreiche Gäste begrüssen. Nach dem Bündner Mini-Lockdown vom 2. Dezember und den bundesrätlichen Massnahmen ab dem 22. Dezember sowie der Verkaufsbeschränkung der Tageskarten um einen Drittel waren die Verluste aber nicht mehr zu vermeiden: die Rückgänge von 22,8 Prozent beim Transportumsatz und 17 Prozent bei den Gästezahlen bedeuten auch gegenüber dem langjährigen Schnitt ein deutliches Minus: 6,2 Prozent bzw. 7,4 Prozent im 5- bzw. 10-Jahres-Durchschnitt beim Transportumsatz sowie 2,4 bzw. 4,5 Prozent bei den Ersteintritten. Der Monitor von BBGR umfasst 23 Unternehmen oder 90 Prozent des Bündner Transportumsatzes. Gemäss Martin Hug., Präsident Bergbahnen Graubünden (BBGR), sind die Bergbahnen damit nach zweijähriger Entspannung wieder zurück auf dem Niveau eines schneearmen und konjunkturell bedingt schwachen Jahres. Insgesamt waren damit in den letzten fünf Jahren drei schwache Wintersaisons zu verzeichnen. Die regionalen Unterschiede sind durch den unterschiedlichen Saisonbeginn zu erklären. Zudem machten sich im Unterengadin der Einfluss der geschlossenen Anlagen in Ischgl sowie in der Surselva derjenigen in Andermatt bemerkbar.
Entschädigung für Verluste
Die ganze Bergbahnbranche hat in Koordination mit der Bündner Regierung eine Verkaufsbeschränkung von Tageskarten von rund einem Drittel in Kauf genommen. Das hat sich deutlich im Umsatz und den Ersteintritten niedergeschlagen. Die älteren Genussskifahrer und die generationsübergreifenden Familienaktivitäten am Berg haben gefehlt. Die auf Takeaway beschränkte Berggastronomie musste massive Verluste hinnehmen und durfte zudem weder Aufwärm- noch Sitzgelegenheiten für den Verzehr der Speisen und Getränke anbieten. Deshalb blieben die Skigäste zeitlich deutlich weniger lang in den Skigebieten. Alle diese Beschränkungen bedeuteten nicht nur Umsatzverluste, sondern wegen der strengen Schutzkonzepte auch deutlich höhere Aufwendungen. Die Bergbahnen haben damit als systemrelevante Tourismusinfrastruktur ihren Beitrag zur Krisenbewältigung geleistet. Durch das konzertierte Vorgehen konnte ein noch grösserer Schaden für die Bündner Volkswirtschaft vermieden werden, denn ein Drittel der Wertschöpfung in Graubünden entfällt auf den Tourismus. Die Bergbahnen ihrerseits erzielen mehr als 90 Prozent der Wertschöpfung im Winter. Für Präsident Martin Hug ist darum klar, dass die Bergbahnen für den geleisteten Service Public und die erlittenen Einbussen von Kanton und Bund entschädigt werden müssen. Verhandlungen sind im Gange, Details aber noch nicht spruchreif.
Offenhaltung der Skigebiete
Für die Bergbahnen ist es wichtig, dass sie im wertschöpfungsmässig bedeutenden Winter ihre Anlagen nun bis Ostern offen halten dürfen. Selbstverständlich auch weiterhin mit den entsprechenden Schutzmassnahmen. Mit der Offenhaltung der Skigebiete tragen die Bergbahnen dazu bei, dass sich die hohe Zahl der Gäste in den Tourismusdestinationen besser verteilt. Präsident Martin Hug: «Mit dem Betrieb der Bahnen sorgen wir auch künftig an den Wochenenden und in den Wintersportferien für eine geordnete, gelenkte und sichere Gästeverteilung und senken damit den Druck auf die Dörfer und andere Freiluft-Aktivitäten.»
Zu beachten ist, dass in Graubünden Restaurants (auch in Skigebieten) sowie Freizeiteinrichtungen bis voraussichtlich am 22. Januar 2021 noch geschlossen sein werden. In den Skigebieten ist die Verpflegung via Take Away und neu seit dem 31. Dezember auch mit Sitzgelegenheiten auf den Sonnenterrassen möglich. Alle Massnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus sind nach wie vor strikte einzuhalten. In und auf allen Bergbahnanlagen (inkl. Sesselbahnen und Skiliften) sowie in den Warte- und Zugangsbereichen (aussen und innen) tragen Gäste ab 12 Jahren und Mitarbeitende einen Mund-Nasen-Schutz. Standseilbahnen, Pendelbahnen und Gondeln werden nur zu zwei Dritteln gefüllt. Beim Anstehen ist der erforderliche Abstand einzuhalten.
(Bild: Archiv GRHeute)