Jambolina! Arosa «befreit» eine weitere Zirkusbärin

Vor einem Monat ist im Bärenland die beliebte «Napa» gestorben, nun gibts «Ersatz»: Die internationale Tierschutzorganisation Vier Pfoten plant die baldige Rettung einer ehemaligen Zirkusbärin aus der Ukraine. Das Wildtier namens Jambolina soll aus ihrem winzigen Käfig, in dem sie nun schon seit längerer Zeit ausharren muss, befreit und bereits in den nächsten zehn Tagen ins Bärenland nach Arosa gebracht werden. 

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten will der 11-jährigen Braunbärin namens Jambolina noch in diesem Jahr ein Leben in weitläufiger Umgebung ermöglichen. Laut den Informationen und Auskünften des Halters wurde die Bärin im Januar 2009 in einem Zoo auf der Krim geboren. Nur wenige Wochen nach ihrer Geburt wurde sie dann gemäss seinen Aussagen von ihm gekauft und als Zirkusbär trainiert. Jambolina trat bis zum März 2020 als «Attraktion» in Zirkussen auf, überwiegend in der Ukraine, aber auch im Ausland.

Bedingt durch die Covid-19-Restriktionen und die Absage vieler öffentlicher Veranstaltungen konnte der Halter mit der Braunbärin ab März 2020 nicht mehr auftreten. Seitdem wird das Wildtier in einer nur wenigen Quadratmeter grossen Transportkiste aus Metall gehalten, diese befindet sich in der Garage ihres Halters. In der Kiste kann sich die Bärin kaum bewegen und auch nicht aufrecht stehen. Der Besitzer ist sich bewusst das die Haltung der Bärin nicht artgemäss ist, und da er künftig auch nicht mehr als Tiertrainer arbeiten möchte, suchte er dringend nach einer Lösung für das Tier.

Ein weiterer Bär fürs Arosa Bärenland

In der Ukraine gäbe es zwar mit dem mit dem Bärenwald Domazhyr ein Bärenschutzzentrum, um dem Wildtier vor Ort ein neues Zuhause zu bieten. Da das ukrainische Zentrum aber mit 22 Bären voll ausgelastet und aktuell keinen Platz mehr für weitere Bären hat, musste kurzfristig eine Lösung für Jambolina im Ausland gefunden werden. Deshalb ist geplant, sie bereits in den nächsten zehn Tagen ins Bündner Bärenschutzzentrum Arosa Bärenland zu überführen, wo es noch Platz für weitere Bären hat.

Wenig Platz für Jambolina.

Die aktuell angespannte Situation durch Covid-19 macht Rettungsaktionen und die damit verbundenen Wildtiertransporte noch aufwändiger in der Organisation und Durchführung. Damit Mensch und Tier gleichermassen geschützt sind, müssen zusätzliche Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, die den logistischen Aufwand erhöhen. Alexandra Mandoki, Länderchefin von Vier Pfoten Schweiz freut sich über die gefundene Lösung: «Als Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, haben wir zusammen mit Pascal Jenny, dem Präsident der Stiftung Arosa Bären, beschlossen, dass wir uns der Bärin annehmen. Es wird sicher ein emotionaler Moment, wenn Jambolina zum ersten Mal das Aussengelände in den Bündner Bergen erkunden und endlich eine artgemässe Haltung erfahren kann.»

Die aktuelle Situation von Bären in der Ukraine

Die Privathaltung von Bären ist in der Ukraine seit 2011 gesetzlich reguliert, d.h. Bären dürfen nach ukrainischem Recht nur noch unter bestimmten Kriterien gehalten werden. So muss ein Nachweis darüber erbracht werden, dass die Bären keine Wildfänge sind, sondern aus Zucht entstammen, zudem muss eine offizielle Genehmigung der Behörden vorliegen. Darüber hinaus sind Haltungsvorgaben definiert, die allerdings völlig unzureichend sind. Ein ausgewachsener Bär darf in einem Gehege von nur 30 m² und einer Höhe von mindestens 3 m gehalten werden. Gemäss der internationalen Tierschutzorganisation leiden so Bären in der Ukraine weiterhin, da die Mindestvoraussetzungen für die Haltung der Tiere minimal sind und das Gesetz weder effektiv umgesetzt oder kontrolliert noch entsprechende Strafen ausgestellt werden. Die Wildtierhaltung und -vorführung in Zirkussen in der Ukraine ist noch erlaubt, es läuft aber aktuell eine Initiative für ein Wildtierverbot in Zirkussen im ukrainischen Parlament.

Bärenfans dürfen sich freuen: Bald ist Jambolina «frei».

 

(Bilder: zVg.)