Die Gemeinde Zizers hat die Turnhallen und das Schwimmbad für Vereine geschlossen. Das kommt nicht gut an – und sorgt für massive Proteste.
Unscheinbar steht die Meldung auf der Homepage der Gemeinde Zizers: «Das Hallenbad sowie sämtliche Innenräume (wie Turnhallen, Singsaal, Mehrzweckräume, Bühne usw.) sind vorübergehend geschlossen. Die Schulanlagen und das Hallenbad stehen somit bis auf weiteres ausschliesslich für den Schulbetrieb zur Verfügung. Der Gemeindeführungsstab wird sich wöchentlich mit der aktuellen Corona-Situation auseinander-setzen und die Lage neu beurteilen. Die privaten Nutzer der erwähnten Anlagen werden zeitnah über Änderungen informiert.»
Die Vereine haben das am Montagmorgen erfahren. Der Turnverein, der am späten Montagnachmittag zweimal Kinderturnen anbietet, musste in einer Hauruck-Information sämtliche Eltern von über 50 Kindern darüber informieren, dass die Turnhalle geschlossen ist. Beschlossen hatte das der Gemeindeführungsstab, dem unter anderem Gemeindepräsident Peter Lang und Schulleiterin Rita Reinhardt angehören.
Doch die Eltern der betroffenen Kinder – der Turnverein bewegt im KiTu, MuKi und in der Jugi insgesamt über 100 Kinder und Jugendliche – wollten das nicht einfach so hinnehmen. «Ich habe der Gemeinde Zizers ein Mail geschrieben um etwas Druck zu machen, dass die Turnhallen für die Kinder wieder geöffnet werden. Es könnte nicht schaden, wenn das auch andere machen, also wer ist dabei? Es ist eindeutig nicht der Wille von Kanton und Bund, dass unsere Kinder keinen Sport mehr treiben dürfen», schreibt eine Mutter in ihrem Whatsapp-Status.
Tatsächlich hatte der Bund am letzten Mittwoch beschlossen, dass Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre im Trainingsbetrieb ohne Einschränkung Sport treiben dürfen – nicht zuletzt aufgrund der positiven Effekte auf die Gesundheit und das psycbische Wohlbefinden. Auch der Kanton Graubünden empfiehlt den Gemeinden sehr, ihre Turnhallen, Spiel- und Sportanlagen den Vereinen weiterhin zur Verfügung zu stellen.
Den Eltern und Vereinsmitgliedern, die sich seit Montag bei der Gemeinde Zizers melden, schickte die Gemeinde ein offizielles Mail zurück, in dem mehr oder weniger der Text drin stand, der auf der Homepage steht. Eine Anfrage von GRHeute wurde bisher nicht beantwortet.
Die Eltern kämpfen weiter für die Bewegung ihrer Kinder – dem Vernehmen nach soll sogar ein Video produziert werden, in dem sich die Kinder selber dafür einsetzen wollen. Auch eine Unterschriftensammlung könnte zum Thema werden, wenn sich der Gemeinderat nicht umstimmen lässt. Vorausgesetzt, die Corona-Regeln lassen es wie bisher zu.
(Symbolbild: GRHeute)