In Chur ist die Sozialhilfequote 2019 auf 2,9% gesunken. Ein besonders hohes Sozialhilferisiko besteht bei alleinerziehenden Eltern mit Kindern, Alleinlebenden und bei Ausländerinnen und Ausländern. Dies zeigt der heute veröffentlichte Kennzahlenbericht zur Sozialhilfe 2019 der Städteinitiative Sozialpolitik und der Berner Fachhochschule.
Haushalte mit minderjährigen Kindern haben in Chur ein doppelt so hohes Sozialhilferisiko wie Haushalte ohne Minderjährige. Insbesondere Einelternhaushalte sind davon betroffen, die im Allgemeinen hauptsächlich von Frauen nach einer Trennung oder Scheidung geführt werden. Beinahe jeder vierte Einelternhaushalt in Chur bezieht Sozialhilfe. Tendenz steigend.
Allein leben birgt ein erhöhtes Armutsrisiko, auch wenn der Anteil alleinlebender Personen in der Sozialhilfe in der Stadt Chur in den vergangenen Jahren weiter gesunken ist. Dennoch trifft es besonders junge Erwachsene mit eigenem Haushalt sowie Personen nach einer Trennung, Scheidung oder dem Verlust der Partnerin oder des Partners durch Todesfall. So haben Geschiedene in Chur ein dreimal so hohes Risiko, in die Sozialhilfe abzurutschen wie Verheiratete.
Ausländerinnen und Ausländer stärker betroffen
Obwohl der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer in der Stadt Chur mit 20.3 % im Vergleich mit den anderen Städten tiefer ist, ist das Sozialhilferisiko der ausländischen Bevölkerung, besonders der Frauen, drei- bis viermal und somit bedeutend höher als bei Schweizerinnen und Schweizern. Sprachkenntnisse und Bildungsniveau spielen dabei, unabhängig von der Nationalität, die grösste Rolle.
Im Fokusthema des Kennzahlenberichts wird die Bezugsdauer von Sozialhilfe genauer betrachtet. Dabei zeigt sich, dass Alleinerziehende und Flüchtlinge besonders lange Sozialhilfe beziehen. Alleinerziehende aufgrund der starken Belastung mit Betreuungspflichten und Flüchtlinge wegen geringerer Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Im Bericht wird empfohlen, möglichst frühzeitig Massnahmen zu ergreifen. Die sozialen Dienste der Stadt Chur sehen sich durch den Bericht in ihrer Sozialpolitik bestätigt. Sie legen ihre Schwerpunkte auf die frühe Förderung, die familienergänzende Kinderbetreuung und auf die Aus- oder Weiterbildung von Sozialhilfeempfängern.
(Symbolbild: Pixabay)