Das Bett unter freiem Himmel, die Baumhütte oder die Wiesenlodge mit Ausblick: Aussergewöhnlich übernachten mit intensivem Naturerlebnis liegt im Trend. Das Anbieten von aussergewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeiten stellt Gastgeber, lokales Gewerbe und Bewilligungsbehörden aber auch vor Herausforderungen. Am 26. Oktober organisiert der Verein Parc Ela dazu in Alvaschein ab 13 Uhr ein Gipfeltreffen. Denkanstösse liefern die Arbeiten von Objektdesign-Studierenden der Hochschule Luzern.
Aussergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten geniessen eine immer grösser werdende Nachfrage. Pop-Up Hotelzimmer, Tiny Houses, Glamping und Camping sind im Trend. Der Gast sucht in solchen Angeboten bewusst Alternativen zum klassischen Hotelzimmer und ist bereit, dafür einen angemessenen Preis zu bezahlen – sofern das Gesamtangebot stimmt.
Schweiz Tourismus hat im Sommer 2020 zusammen mit ausgewählten Unterkunftspartnern das Projekt «Million Stars Hotel» lanciert. Die rund 50 schweizweit verteilten «Zimmer» und ihre Lage sind so vielfältig wie unser Land: Vom komfortablen Tiny House bis zum abenteuerlichen Baumzelt – zu finden auf imposanten Berggipfeln, auf blühenden Wiesen oder über den Dächern der Stadt. Gemeinsames Merkmal aller Unterkünfte ist die freie Sicht auf den Sternenhimmel aus dem Bett heraus. Die Mehrheit der Angebote wurde für das Projekt neu geschaffen und wird auch 2021 weitergeführt. Ein Beispiel ist das Tgamon auf der Alp Somtgant oberhalb von Savognin: Ein ausgebauter Heuschober auf 2200 m ü. M. mit Sternenblick durchs Glasdach und einmaliger Aussicht über das Tal und auf die Bergkette Piz Mitgel, Orgelspass, Ela und Piz D’Err.
Der Grenzen sind keine Fantasie gesetzt
Wenn es um aussergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten geht, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ein weiteres Beispiel, das von 2008 bis 2010 für Furore gesorgt hat, war das Null Stern-Hotelkonzept der Gebrüder Frank und Patrik Riklin in einem Bunker. Die darauffolgende «Landversion» in Form eines freistehenden Doppelbettes als Teil der Art Safiental fand im Jahr 2016 eine fulminante Fortsetzung. Diese Tatsache führte an einem Workshop im Parc Ela zur Idee «Schlafen ist Kunst». Damit will man nicht einfach kopieren, sondern die Grundidee Kunst und Übernachten weiterspinnen und mit der künstlerischen Gestaltung eines Übernachtungsortes die Themen und Werte des Parc Ela nach aussen tragen: Entschleunigung und Durchatmen in der Natur, regionale Rohstoffe und Wertschöpfung, lokale Geschichten, Respekt zur Umwelt.
Keine Regel ohne Ausnahmen
Aussergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten setzen naturnahe und aussergewöhnliche Standorte weit weg von der Zivilisation voraus. Gemäss Bundesgesetz über die Raumplanung (RPG) ist Bauen ausserhalb der Bauzonen aber nur möglich, wenn die Nutzung der Bauten und Anlagen zonenkonform ist. Die Trennung von Bauzonen und Nichtbauzone ist ein zentrales Prinzip der Raumplanung. Aber auch hier gilt: Keine Regel ohne Ausnahmen. Für die Idee der aussergewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeiten setzt das Raumplanungsgesetz jedoch sehr enge gesetzliche Grenzen. Diese Grenzen und Hürden, aber auch die Möglichkeiten werden am Gipfeltreffen beleuchtet.
Am regelmässig vom Verein Parc Ela organisierten Gipfeltreffen treffen sich engagierte Personen aus Wirtschaft, Politik und Kultur, um sich mit aktuellen Themen der Regionalentwicklung zu beschäftigen und auszutauschen. Am 26. Oktober greift der Verein Parc Ela erneut ein aktuelles Thema auf und liefert ab 13.30 Uhr in der Mehrzweckahalle des Schulhauses in Alvaschein mit drei Inputreferaten Denkanstösse dazu:
- «Million Stars Hotel»: Schweiz Tourismus präsentiert Chancen für aussergewöhnliche Übernachtungen in ländlichen Regionen
- «Standort Natur»: Joseph Sauter, Raumplaner, über die Machbarkeit und Grenzen aus raumplanerischer Sicht
- «Schlafen ist Kunst»: Objektdesign-Studierende der Hochschule Luzern präsentieren ihre aussergewöhnlichen, nachhaltig und lokal hergestellten Übernachtungsdesigns für den Parc Ela
Ein Corona-Schutzkonzept ist vorhanden. Aufgrund der aktuell hohen Anzahl Coronafälle gilt am Anlass eine Maskenpflicht. Auf Kaffee vor den Referaten und einen Apéro im Anschluss wird verzichtet. Die Teilnehmenden sind gebeten, sich bis am 22. Oktober 2020 anzumelden auf parc-ela.ch/veranstaltung.
(Bild: Illustration Gligsch: Designvorschlag Martina Häusermann, Objektdesign-Studentin der Hochschule Luzern)