Der Kanton Graubünden hat eine Eventualplanung für die 2. Welle herausgegeben. Es werden drei mögliche Entwicklungen aufgezeigt.
Das Gesundheitsamt des Kanton Graubündens veröffentlichte eine Eventualplanung für die 2.Corona-Welle. Zu drei möglichen Szenarien werden je die Ausgangslage, Auswirkungen und Massnahmen geschildert.
1. Entwicklung gemäss ETH-Studie vom Mai 2020
Wissenschaftler der ETH Zürich berechneten eine mögliche zweite Pandemiewelle in der Schweiz. Sie nehmen an, dass eine 2. Welle langsamer verlaufen werde und die Bevölkerung, aufgrund bisherigen Erkenntnissen, vorsichter sein werde. Es sollen ebenfalls keine Engpässe im Gesundheitswesen entstehen. Laut der ETH werden die Todesfälle bis zu 80 Prozent verringert ausfallen.
Über die Massnahmen schreibt der Kanton wie folgt: «Gemäss ETH-Modell ist davon auszugehen, dass das Gesundheitswesen im Kanton Graubünden nicht an seine Kapazitätsgrenzen gelangen wird. Ein aufmerksames Monitoring der Entwicklungen bleibt zwar unbedingt erforderlich und es ist lageabhängig zu prüfen, wie die Bevölkerung, aber auch die Verantwortlichen für Schutzkonzepte zusätzlich motiviert werden können, die Gefährdung durch COVID-19 weiterhin ernst zu nehmen und die gültigen Schutz- und Hygienemassnahmen des BAG zu berücksichtigen.»
2. Gleichmässiger, markanter Anstieg an Infizierten
Trotz den Lockerungen der Massnahmen steigen die Fallzahlen nicht mehr rasant an. Allersings würden gerade in Tourismusregion die Infektionen deutlich steigen. Weil es nun wieder kälter wird, steigt die Anzahl Personen, die an einer «normalen» Grippe erkranken. Da der Unterschied zu Corona immer erkennbar ist, werden immer mehr Menschen einen Corona-Test anfordern und die Testkapazitäten kommen an den Anschlag. Ebenfalls startet die Schule wieder und Freizeitaktivitäten werden von draussen nach drinnen verlegt. In Innenräumen kann sich Covid 19 besser verbreiten. Auch wird damit gerechnet, dass das Virus mutiert und die Anzahl mittleren und schweren Krankheitsverläufen gegenüber der ersten Welle deutlich steigt.
Als Massnahmen listet der Kanton beispielsweise auf: Zusätzliche Kapazitäten in Spitälern schaffen, Aufbau zentraler Test-Stationen, Antrag Grenzschliessung, Maskenpflicht, wenn möglich Homeoffice oder auch Aufgebot für Unterstützung vom Zivilschutz.
3. Entstehen von Hotspots durch Superspreader
Nach einem illegalen Event wird festgestellt, dass vermehrt Coronafälle auftreten. Trotz Contact-Tracing gelingt es allerdings nicht immer, alle Personen zu identifizieren. Das Virus kann sich damit teilweise unerkannt weiterverbreiten. Eine komplette Eindämmung ist nicht möglich. Das Virus gelangt über diesen Hot Spot auch in andere Kantone. Der Verlauf erfordert die enge Zusammenarbeit mit anderen Kantonen und ggf. dem benachbarten Ausland, um die Infizierten so gut es geht verfolgen zu können. Der Kanton rechnet nicht damit, dass diese Situation die Spitalkapazitäten an ihre Grenzen bringt.
Massnahmen bei diesem Szenario sind unter anderem: Contact Tracing, Quarantäne und einen regelmässigen Austausch unter Kantonen.
(Bild: zVg)