Kommt jetzt die zweite Welle?

Die Nachrichten über steigende Coronafälle sind Tatsache: In Graubünden sind derzeit so viele Menschen angesteckt wie seit drei Monaten nicht mehr. Ob es zu einer zweiten Welle kommt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Die kantonalen Statistiken zeigen, dass es in der letzten Woche zu einem deutlichen Wachstum an aktiven Corona-Fällen gekommen ist. Derzeit vermeldet der Kanton 47 aktive Corona-Fälle im Kanton, was dem höchsten Stand seit ziemlich genau drei Monaten (Ende April) entspricht. Damals war die erste Corona-Welle am Abebben. Gleichzeitig entspricht dieser Status aber auch dem Stand vor viereinhalb Monaten, als die Coronawelle in Graubünden Fuss gefasst hatte.

Am 12. März hatte es im Kanton 51 aktive Corona-Fälle gegeben. Bis Ende März war diese Zahl auf 473 angestiegen, bei 23 Todesfällen. Somit scheint klar, dass die Entwicklung der Kurve der aktiven Coronafälle in den nächsten Wochen eine entscheidende Rolle spielen, wie sich die Situation für den Herbst entwickeln wird. Auffallend ist, dass sich zuletzt auch viele Kinder und Jugendliche angesteckt haben. Vor dem Wochenende kommunizierte der Kanton, dass sich derzeit rund 250 Personen in Quarantäne sowie 2 Personen in Spitalpflege befinden. Ob der Vergleich mit der ersten Welle im März standhält, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen.

Im April war die Anzahl an aktiven Fällen zwar deutlich gesunken, trotzdem starben auch in diesem Monat im Kanton 22 weitere Personen. Im Mai und im Juni gab es schliesslich keinen einzigen Tag mit mehr aktiven Corona-Fällen als heute. Bis Mitte starben gleichwohl vier weitere Personen, Mitte Juni verzeichnete Graubünden den bislang letzten Todesfall. 

Die kantonalen Gesundheitsbehörden empfehlen weiterhin dringend die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln und bitten die Bevölkerung, immer eine Maske zu tragen, wenn der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann und keine Abschrankungen wie Trennwände angebracht sind: «Auch wenn Masken keinen hundertprozentigen Schutz gewährleisten, verlangsamen sie die Ausbreitung des neuen Coronavirus massiv.» Eine grosse Rolle, die Pandemie unter Kontrolle zu halten, spielen ausserdem das Contact Tracing und die Einhaltung der Schutzkonzepte.

Eine weiterer Anstieg der Fallzahlen würde – nach dem Masken-Obligatorium im öffentlichen Verkehr – wohl eine weitere Verschärfung der Schutzmassnahmen nach sich ziehen. Diskutiert wird dabei beispielsweise ein Masken-Obligatorium in geschlossenen Geschäftsräumlichkeiten.

 

(Symbolbild: Pixabay)