Einmal schnell auf die Masanserstrasse in Chur raus – und der Bus zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Das zumindest ist das Ziel des neuen Features der Churer Busse: Sie können jetzt auch Danke sagen.
Auch bei der Chur Bus hinterlässt Corona seine Spuren. Die alljährliche Medienkonferenz fand am Dienstagmorgen draussen beim Busdepot in Chur statt. Alois Vinzens, eben noch CEO der Graubündner Kantonalbank, ist jetzt Verwaltungsratspräsident der Bus und Service AG, wie das Unternehmen jetzt heisst. «Am meisten werden wir Corona an der nächsten Generalversammlung spüren», sagte Alois Vinzens. Die Krise habe einen wahnsinnigen Einbruch hinterlassen.
Aber das ist erst der Schnee von übermorgen. Das letzte Geschäftsjahr, also 2019, verlief ausserordentlich gut. 22 Millionen Umsatz machte Chur Bus, allein in der Stadt Chur ist er damit um 7 Prozent gestiegen. In 47 Linienbussen haben 171 Mitarbeitende den Transport von 9,41 Millionen Fahrgästen möglich gemacht – vor und hinter den Kulissen. Insgesamt fuhren die Busse in und um Chur und im Engadin fast 40’000 Mal von Chur nach St. Moritz.
Zu schnell! Zu abrupt! Zu unrund!
Hinter den Kulissen ist derzeit vieles in Bewegung: Zum Beispiel wurde Ribas eingeführt. Die Bus und Service AG benutzt ihn nach eigenen Angaben als Energiespar-Assistenten für die Chauffeusen und Chauffeure. Es zeigt in Piktogrammen an, wann sie zu schnell beschleunigen, in Kreiseln den Kreis zu eng fahren und zum Beispiel an Haltestellen zu abrupt bremsen. «Es ist keine Statistik für uns, es ist wirklich für die Chauffeure und die Sicherheit der Passagiere gedacht», sagte Ralf Kollegger, CEO der Bus und Service AG.
Ebenfalls als neues Feature wurde auf der Hinterseite ein «Danke» eingeführt. Es wird dann eingesetzt, wenn sich der Bus zum Beispiel von der Haltestelle in den Verkehr einfädeln muss. «Es soll bei den Autofahrern, die Platz machen, für ein Schmunzeln sorgen», sagte Ralf Kollegger.
Erweitertes Tätigkeitsfeld
Etwas ganz anderes, aber auch aus der Sparte «hinter den Kulissen», ist die Übernahme der Geschäftsführung der Stiftung Mobilità. «Wir wollten unsere Servicetätigkeit ausbauen», sagte Manuela Seeli, CFO der Bus und Service AG. «Da kam uns diese Ausschreibung wie gerufen.» Auch für Andreas Leisinger, Geschäftsführer der Stiftung Mobilità, ist die Übernahme ein Glücksfall. Seine Stiftung, die die Mobilität von beeinträchtigen Menschen fördert und verbessert, war zuletzt finanziell in Schieflage geraten. Mit der Zusammenarbeit mit Chur Bus kann diese wieder ins Lot gebracht werden.
(Bild: GRHeute)