Letzter Bündner Jubel für lange Zeit – Broncos-Serie reisst nach 12 Jahren

Aus und vorbei – Sportlerinnen und Sportler gehen in die «Social-Distancing-Quarantäne». Für ein letztes Highlight aus Bündner Sicht sorgte am Samstag Biathletin Selina Gasparin mit dem 2. Platz beim Weltcup in Kontiolahti. Das wars für den Moment: Auch die Calanda Broncos müssen ihre Rekordserie dieses Jahr wegen des Coronavirus’ abreissen lassen.

Am Freitag im Sprint hatte die Bündner Weltklasse-Biathletin Selina Gasparin mit Platz 10 im finnischen Kontiolahti angedeutet, dass mit ihr im letzten Saisonrennen vom Samstag noch zu rechnen ist. In der Verfolgung gelang ihr dann erstmals in diesem Winter der Sprung aufs Podest. In einem packenden Finish überholte die älteste der drei Gasparin-Schwestern auf den letzten Metern die Italienerin Lisa Vittozzi und sicherte sich Rang 2. Auf Siegerin Julia Simon (FRA) fehlten ihr am Ende 17,3 Sekunden. Die bald 36-jährige Gasparin stand zum 5. Mal auf einem Weltcup-Podest. In der Olympiasaison 2013/14 feierte sie in Annecy und Hochfilzen sogar zwei Siege im Sprint, nach Silber im Einzel von Sotschi sowie dem 2. Rang in der Verfolgung von Antholz im Januar 2016 folgte nun in Finnland der 5. Coup. Den Sieg im Gesamt-Weltcup sicherte sich die Italienerin Dorothea Wierer. Aita und Elisa Gasparin klassierten sich unmittelbar hintereinander auf den Plätzen 37 und 38.

Trauer bei den Bündner Football-Fans

Dem letzten Bündner Sieg für eine ganze Weile steht in Graubünden nun eine weitere – erwartete – Absage gegenüber: Nach Eishockey, Fussball, Handball und Unihockey wird nun auch die Meisterschaft im American Football abgesagt – kurz vor dem vermeintlichen Start. Die Calanda Broncos müssen damit ihre Titelrekord-Jagd in diesem Jahr abreissen lassen, nachdem der Schweizerische American Football-Verband am Samstag kommunizierte, die NLA-Meisterschaft 2020 ersatzlos ausfallen zu lassen. Die eindrückliche Erfolgsserie des erfolgreichsten Bündner Sportverein seit dem Millennium-Wechsel – mit zehn nationalen Titeln und zwei Europacup-Triumphen – reisst damit in diesem Jahr ab. «Es wird im Jahr 2020 keine offizielle NLA-Meisterschaft und damit auch keinen Schweizermeister geben. Gleichzeitig wird es in der NLA auch kein Team geben, das in einem Relegationsspiel antreten muss», so der Schweizerische Verband in einem Communiqué. Bereits am Freitag hatten die Broncos intern kommuniziert, dass die beiden US-Amerikaner, Quarterback Conner Manning und Safety, in die USA zurückreisen werden.   

US-Import Max Gray verabschiedete sich von den Broncos-Fans auf Facebook. Alle weiteren Zukunftsplanungen sind auf Seiten der Broncos bisher auf Eis gelegt, zumal die Behörden der Stadt Chur auch sämtlichen Trainingsaktivitäten den Riegel geschoben hat. 

 

Nach zwölf Finalteilnahmen in Serie reisst damit die Erfolgsserie der Broncos wegen des Coronavirus. Ob in der Schweiz in den Kategorien U19 sowie in den unteren Ligen allenfalls im Herbst gespielt wird, lassen die Verantwortlichen des SAFV noch offen. «Wir werden nicht zum Trainieren und Spielen zurückkehren, bis es sicher ist, dies zu tun. Dies kann bedeuten, dass verschiedene Mannschaften zu unterschiedlichen Zeiten wieder mit dem Training beginnen können – je nach kantonaler Richtlinie. Solche Aspekte werden bei der Wiederaufnahme eines Spielbetriebes berücksichtigt. Eine Wiederaufnahme der Spiele würde erst erfolgen, wenn die Mannschaften die Möglichkeit haben, zuvor eine Zeitlang zu trainieren», so Verbandspräsident Claudio Spescha in einer Medienmitteilung, «Wir hoffen alle, dass wir in der Schweiz so bald wie möglich wieder American-Football-Spiele haben werden.»

Hier gehts zum offiziellen Statement des SAFV.

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(Bilder: Biathletin Selina Gasparin/Facebook, Broncos-Quarterback Conner Manning/zVg.)