In Vnà, dem kleinen Dorf im Engadin mit knapp 100 Einwohnern, war dieser Tage Action angesagt: Die ARD drehte zwei Folgen eines Zürich-Krimi mit Christian Kohlund in der Hauptrolle.
Vnà mutet dieser Tage an wie das Dorf aus dem Schellen-Ursli, auch wenn das Dorf, in dem der Klassenschlager gedreht wurde, auf der anderen Seite des Inns liegt. Es schneit, es hat Schnee auf der Strasse – ein wahrhaft seltener Anblick in diesem Winter, der im Tal schon längst vorbei scheint.
Für die Macher des Zürich-Krimi, die sich dieser Tage in Vnà befinden, ist die Szenerie perfekt. «Die Folgen ‹Borchert und die Zeit zu sterben› und ‹Borchert und das eiskalte Herz› werden zwischen Weihnachten und Neujahr als Specials gezeigt. Wir wollten in den Winter, der ist hier», sagt Produzent Klaus Graf bei einem Drehbesuch im Restaurant Arina.
Pension Arina als «Base»
Neonfarbene Pfeile haben den Weg von der Postautohaltestelle weiter unten im Dorf gezeigt, die Pension Arina ist als «Base» angeschrieben. Geschlossene Gesellschaft, steht an der Türe. Drinnen ist ein emsiges Kommen und Gehen, kreatives Chaos nennt es der unbedarfte Beobachter, «straff organisiert» der Staff.
Mittendrin platzt Christian Kohlund in die Szenerie. Im Film heisst er Thomas Borchert und ist Anwalt. Die Doppelfolge spielt gemäss der Beschreibung in einer altehrwürdigen Zürcher Uhrenmanufaktur und konfrontiert das Ermittlerduo Borchert und Dominique Kuster (Ina Paule Klink) mit einem lange zurück liegenden Fall, der sie in den Schweizer Bergen in tödliche Gefahr bringt.
Aus Vnà wird in diesen Folgen Vent-Sot und Vent-Sur. «Ich war an ganz vielen Orten auf der Welt, aber noch nie an einem derart exotischen», sagt Christian Kohlund. «Manchmal merkt man, dass man die Schweiz nicht gut genug kennt.» Auch das Wetter kommt ihm total entgegen. «Trockene Kälte ist mein Lieblingswetter.» Davon haben er und das Team in den zwei Wochen im Unterengadin genug. «Wir haben einen tollen Support hier. Wir kennen das auch anders.»
Zürich ist in Prag
In der Schweiz ist filmen teuer. Die Zürcher Szenen werden in Prag gedreht. «In Zürich zu drehen wäre wegen des Wechselkurses viel zu teuer», sagt Christian Kohlund. Dabei litten die Schauspieler darunter, dass nicht mehr Filme in der Schweiz gedreht werden. «Am Geld kann es nicht liegen», sagt Christan Kohlund.
Christian Kohlund purzeln Namen wie Zarli Carigiet und Kurt Früh so nebenbei aus dem Mund; genauso beiläufig erzählt er, wie er seine erste Statistenrolle in einem Gotthelf-Film an der Hand von Lilo Pulver spielte. Bekannt ist er mittlerweile aber nicht mehr deswegen, sondern wegen seiner Rollen im Traumschiff, in einem Rosamunde-Pilcher-Film und beim Bergdoktor – und das ist nur ein Schrillionstel aller Rollen, die der knapp 70-Jährige bisher gespielt hat.
Der Zürich-Krimi geht jetzt ins sechste Jahr. Die nächsten Folgen werden am 23. und 30. April und am 7. Mai gezeigt; die in Vnà gedrehten Folgen zwischen Weihnachten und Neujahr, jeweils im ARD.
(Bilder: GRHeute)