Ausverkaufte Räuberhöhle in Chur

Unter der Regie von Julian M. Grünthal und Charlotte Engelbert zauberte der Theaterverein Freie Bühne Chur am Samstag grosses Theater auf die Bühne. Die ausverkaufte Premiere von Ronja Räubertochter kam gut an.

Wie schon bei den letzten zwei Produktionen waren auch dieses Jahr wieder die Balletttänzerinnen von der Tanzerina dabei. Laute Räubertänze wechselten mit gespenstischen und romantischen Szenen ab. Ein Spass für die Kinder und strahlende Mütter, die Astrid Lindgrens Geschichte von Ronja – das starke Mädchen, das sich gegen ihren Vater auflehnt und sich mit dem Sohn der verfeindeten Räuberfamilie, verbündet – noch aus ihrer Kindheit lieben.

Das Stück beginnt mit einem grandiosen Räubertanz. Der kurlige Glatzen-Per (Sabrina Tscharner), der auf seinem Sarg sitzt, begleitet das Publikum durch die Geschichte. Ein grosser Vogel erscheint, eine grause Drude, die mit Blitz und Donner ins Publikum äugt. Die erschrockenen Augen der Grosseltern wenden sich fürsorglich zu den Enkeln. Erst recht, als die Graugnome auftauchen, die bedrohlich zum Bühnenpodest stapfen wo die Ronja (Jill Jäger) Zuflucht sucht. Aber kein Kind schreit oder «brüelt».

Mit subtilem Witz und herrlichen Kostümen (Annina Schmid) wird den Kindern bekömmliche Unterhaltung geboten. Der harte Winter, die Geschichte spielt in den Wäldern des Hohen Nordens, ist als Tanz inszeniert. Eine feinfühlige Choreographie (Irina Cannabona) von Kindern und jungen Erwachsenen. Im Sommer hauen Ronja und Birk (Elias Leuenberger) ab und wohnen in einer Höhle im Wald, die – wie die Burg, der gefährliche Höllenschlund und Rumpelwichtehöhle – durch das Verschieben von verkleideten Bühnenelementen dargestellt wird.

Am Schluss kommt es zum Kampf zwischen den beiden Räuberhauptmännern Mattis (Pablo Del Cubo Arroyo) und Borka (Martin Conrad), die sich unter Anfeuern und Gelächter tollpatschig über die Bühne wälzen. Der Sieger ist nicht so wichtig, am Ende versöhnt man sich.

Die Vorstellung endet mit dem Anfang, mit einem mitreissenden Räubertanz. Beschwingt von der Szenerie verlassen die jungen und alten Zuschauer den Theatersaal. Draussen wird es bald dunkel. Die Stadt saugt die Zuschauer wieder auf, in die hektischen, weihnachtlich dekorierten Strassen.

 

(Bilder: zVg./Text: Daniel Luginbühl)