Die Bergbahnen Chur-Graubündenstein haben an ihrer 61. Generalversammlung auf ein Rekordjahr zurückblicken können. Erstmals in der Geschichte verzeichnete Brambrüesch über 100’000 Ersteintritte.
«Das wird eine schöne Generalversammlung», sagte Stadtrat und Verwaltungsratspräsident Tom Leibundgut am Freitagabend vor 184 Aktionärinnen und Aktionären der Bergbahnen Chur-Graubündenstein in der Truppenunterkunft in Chur. «Ich kann ganz entspannt durch die Versammlung führen.» Es sei ein tolles Jahr gewesen, aber auch eines, in dem sie hätten kämpfen müssen. «Die Nerven lagen ein, zweimal blank. Wir entschuldigen uns für allfällige harsche Reaktionen.»
Zur Entspannung von Tom Leibundgut trug unter anderem das Betriebsergebnis bei, das von Geschäftsführer Patrick Arnet vorgestellt wurde. «Es war ein erfolgreiches Jahr, ein Rekordjahr», sagt dieser. «Erstmals in der Geschichte konnten wir über 100’000 Ersteintritte verzeichnen. Und es waren eben nicht 100’001, sondern 114’000.» Die hohen Besucherzahlen schlugen sich auch in den Finanzen wieder: Der Gesamtumsatz stieg um 24 Prozent auf 2.89 Millionen Franken, der Transportumsatz um 39,5 Prozent auf 1.86 Millionen Franken.
Zwei Drittel des Umsatzes mit «uffa»-Abos
Insgesamt konnten die Bergbahnen Chur-Dreibündenstein 69 Prozent selbst erwirtschaften, was einer Reduktion des subventionierten Ertrags von 45 auf 31 Prozent bedeutet. Mit dem Ertrag, und auch das dürfte ein Grund für die Freude von Tom Leibundgut sein, konnten die Investitionen für den Skilift – 100 neue Bügel für 450’000 Franken – aus eigenen Mitteln bezahlt werden.
Wunderbar hat sich auch die Entwicklung des «uffa»-Abos entwickelt, das erstmals komplett in die Jahresrechnung eingeflossen ist. Die mittlerweile eingetragene Marke hat einen Drittel zum Umsatz beigetragen. Acht Prozent der Churer Haushalte und 23 Prozent aus den Aktionärsgemeinden besitzen ein «uffa»-Abo. Ein Prozent entfällt auf die übrigen Gäste, wie Verwaltungsrat Reto Küng ausführte.
Für die laufende Saison sind bisher 60 Prozent der nötigen 1113 Fans erreicht worden, damit die Vergünstigung gewährt werden kann. «Ich habe mir auf Weihnachten 2000 Abos gewünscht», sagte Patrick Arnet, und Reto Küng zeigte sich ziemlich zuversichtlich, das dieses Ziel bis am 30. November erreicht werden wird.
Gondelbahn bleibt Sorgenkind
Von den Freudentänzen zu den Wermutstropfen: Die Gondelbahn. «Sie ist unser Sorgenkind, sie kommt langsam ins Pensionsalter», sagte Patrick Arnet. «Es wird auch diesen Winter nicht ohne Ausfälle gehen, aber wir machen alles, um sie am Leben zu erhalten.»
Bis der Ersatz steht, dauert es bestenfalls noch bis zur Saison 2024/2025, im schlechten Fall ein Jahr länger. «Bis dann muss die Direktverbindung, über die Chur im Mai abgestimmt hat, stehen, weil die Konzession ausläuft», sagte Reto Küng. Es gäbe einen Plan B, aber den würde er zum jetzigen Zeitpunkt nicht verraten.
Dem Verwaltungsrat wurde einstimmig Décharge erteilt. Tom Leibundgut kündigte seinen Rücktritt auf das Ende des Geschäftsjahres an: «Ich habe das selbst angeregt. Ich bin grundsätzlich als Vertreter der Stadt im Verwaltungsrat, und gleichzeitig Präsident zu sein ist unglücklich. Jetzt wissen wir, wie es weiter geht, und das ist für mich der ideale Zeitpunkt, das Präsidium abzugeben.» Er bleibt als Vertreter der Stadt Chur im Verwaltungsrat.
Riedi neuer Verwaltungsratspräsident
Sein Nachfolger wird der 36-jährige Andreas Riedi, von dem Tom Leibundgut sagte, er werde weniger chaotische Sitzungen machen. «Er ist weniger emotional als ich, und das ist für die Zukunft der Bahn wichtig», sagte Tom Leibundgut. Man hätte gern eine Frau gehabt, aber weil die einzige Frau im Verwaltungsrat abgelehnt hätte, sei die Wahl auf das jüngste Mitglied gefallen. Andreas Riedi tritt sein am Amt 1. Juni nächstes Jahr an.
Ob die kommende Saison den eben erst erreichten Rekord übertreffen wird, wird damit nächstes Jahr zum letzten Mal von Stadtrat Tom Leibundgut vorgetragen werden. «Ich habe gehört, es laufen Wetten, was zuerst eröffnet wird: Das neue Kino oder die neue Bahn», sagte er – und entliess die 184 Aktionärinnen und Aktionäre zu einem Znacht mit Risotto und Wein.
(Bilder: GRHeute)