Vera Stiffler wirbt mit dem Slogan «echte Bündnerin» für ihre Nationalratskandidatur. Besser würde sie mit dem Slogan «echte Europäerin» werben, zumal sie sich von der europhilen Bewegung «Operation Libero» portieren lässt. «Operation Libero» bekennt sich zwar nicht öffentlich zu einem EU-Beitritt, sie setzt aber alles daran, den Weg für einen EU-Beitritt so rasch wie möglich zu ebnen, damit der effektive Beitritt nur noch eine Formsache sein wird. FDP Nationalratskandidatin Vera Stiffler, die «echte Bündnerin» aber auch der Nationalratskandidat der BDP, Ursin Widmer, lassen sich von «Operation Libero» in ihrem Wahlkampf portieren und unterstützen. Stiffler behauptet in ihren öffentlichen Auftritten zwar, der EU nicht beitreten zu wollen und auch Widmer spricht sich in «smartvote» eher gegen einen EU-Beitritt aus. Wenn sie angeblich eher gegen einen EU-Beitritt sind, weshalb lassen sie sich denn von einer äusserst engagierten EU-Befürworterin, der «Operation Libero», in ihrem Wahlkampf unterstützen.
Wie ehrlich sind denn nun die beiden? Gemäss WOZ ist «Operation Libero» die Kandidatinnen gezielt angegangen und hat ihnen die Finanzierung von Werbung versprochen. Im Gegenzug mussten sich die KandidatInnen zu vorformulierten Positionen bekennen. So gibt die Vereinbarung unter anderen eine «zügige Unterzeichnung des vorliegenden Rahmenabkommens» vor, im Wissen, dass ein Ja zum heutigen EU-Rahmenvertrag u.a. ein Grossteil des heutigen Lohnschutzes preisgeben würde, wie selbst Bürgerliche warnen. Aber in gewissen Politikerfamilien ist es mit der Ehrlichkeit eh nicht weit her, wie die Erfahrung zeigt, und schon gar nicht im Wahlkampf.
Marco Caluori