In knapp zwei Wochen wählt Graubünden die fünf Nationalräte und die beiden Ständeräte, die den Kanton von 2020-2023 im Bundeshaus in Bern vertreten werden. SRF Data hat die Parteistärken aufgrund Daten des Bundesamts für Statistik in der Schweiz ausgewertet. Ein Blick auf die fünf grössten Bündner Gemeinden.
Schweizweit auffällig ist der steile Aufstieg und der zwischenzeitliche Einbruch (nach Gründung der BDP) der SVP, das Aufkommen mehrerer neuer Parteien in den letzten Jahren und der Rückgang der Mitteparteien CVP und FDP als dominierende Kräfte in der Schweiz.
In Chur, der mit Abstand grössten Bündner Stadt mit einem Wählervolumen von rund 18% des Kantons, hat die SVP in den letzten beiden Abstimmungen 2011 und 2015 die einstmals dominierende SP eingeholt und bei den letzten Wahlen auch erstmals knapp überholt. Es bleibt abzuwarten, inwiefern sich die Verschiebung der dominierenden Themen – Flüchtlingskrise zu Klimawandel – auf die Resultate 2019 auswirken werden.
In Davos hat die BDP 2011 massiv gewonnen, 2015 aber gegenüber der einstigen Mutterpartei SVP deutlich an Boden eingebüsst. Die SP und die FDP haben 2015 ihren Negativtrend gestoppt, die Grünliberalen sind stetig gewachsen.
In Landquart hat die SVP 2003 die SP eingeholt und ist seither eine Macht in Nordbünden. Die SP hat ihren Negativtrend 2015 ebenfalls gestoppt, die BDP hingegen ist nach einem starken Resultat 2011 ebenfalls abgebaut.
In Domat/Ems haben die SP und die CVP 2015 ihre absteigende Wählerkurve gestoppt. Auch hier hat die SVP zuletzt auf Kosten der BDP deutlich gewonnen.
In St. Moritz, der fünftgrössten Bündner Gemeinde, hat die BDP 2015 gegenüber 2011 zugelegt, wie auch die SVP und die Grünliberalen. Die FDP war im Oberengadin 2015 trotz eines deutlichen Einbruchs stärkste Partei.
Die fünf grössten Gemeinden Graubündens vereinigen rund einen Drittel aller Stimmberechtigten und Parteistimmen des Kantons auf sich. Die SVP dominierte dabei 2015 die Parteienlandschaft, nur in St. Moritz konnte eine Partei, die FDP, mehr Stimmen holen.
Spannend wird zu sehen sein, ob die SVP in Chur auch 2019 gegen die SP bestehen kann. Da dieses Jahr im Gegensatz zu 2015 auch die Grünen, die Verda, wieder im Rennen sind, dürfte die linke Allianz in der Bündner Hauptstadt wieder die Krone übernehmen. Die Frage ist nur – und zwar im ganzen Kanton -, wie sich die Wähleranteile der SP-Edelhelfer, der Grünen und der Grünliberalen, entwickeln. Gemäss der Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag des Rätoromanischen Radio und Fernsehen und des Medienhauses Somedia darf die Klima-Allianz definitiv mit einem zweiten Sitz liebäugeln.
(Bilder/Grafiken: GRHeute, Quellen: https://www.srf.ch/news/schweiz/wahlen-2019/wahlen-2019-so-haben-die-schweizer-gemeinden-in-den-letzten-40-jahren-gewaehlt/Standeskanzlei Graubünden/https://www.srf.ch/news/schweiz/wahlen-2019/wahlen-2019-kantone/wahlen-2019-graubuenden/wahlumfrage-graubuenden-bdp-droht-sitzverlust-in-graubuenden)