Die Kaserne Chur soll auf dem Rossboden neu gebaut werden. Die entsprechende Botschaft wird dem Gemeinderat Chur am 12. September vorgelegt. Absichtserklärungen von Bund, Kanton, Stadt und Bürgergemeinde liegen bereits vor.
Für die Stadt ist das heutige Kasernenareal, welches an Chur West grenzt, das bedeutendste zentrale Stadtentwicklungsgebiet. Es eignet sich langfristig betrachtet ideal für dichte Wohnbebauungen oder Arbeitsplatznutzungen in Zentrumsnähe sowie für öffentliche Nutzungen, wie die Stadtkanzlei Chur am Freitag mitteilte.
Die durch das VBS ursprünglich beabsichtigte Sanierung der Infrastrukturen am bestehenden Standort wurde überprüft. Es zeigte sich, dass eine Verlegung der militärischen Bauten und Anlagen vom Kasernenareal ins Gebiet Rossboden viele standortbedingte und betriebliche Vorteile für alle Beteiligten bringt. Die Konzentration der militärischen Nutzungen auf dem Rossboden ergibt zudem zusätzliche Synergiepotenziale zwischen der Armee und der Stadt. Dabei wird ein Planungshorizont von rund 10 Jahren angestrebt.
36 Millionen für die Stadt, 24 für den Kanton
Das heutige Kasernenareal wurde im Jahr 1947 durch den Kanton (2/5 Miteigentumsanteil) und die Stadt (3/5 Miteigentumsanteil) dem Bund verkauft. Es wurde ein Rückkaufsrecht vereinbart für den Fall, dass das Land nicht mehr für den Betrieb eines Waffenplatzes benötigt wird. Da der Rückkaufsfall nicht eingetreten ist, wurde mit dem Bund ein Kaufpreis von Fr. 705.–/m2 vereinbart. Damit die Armee auf dem Rossboden über genügend Land verfügt, sind Tauschgeschäfte mit der Bürgergemeinde notwendig. Die sich dadurch ergebenden Platzverhältnisse erfüllen die militärischen Anforderungen. Der Armee würde auf dem Rossboden eine optimierte Ausbildungsinfrastruktur zur Verfügung stehen. Zudem kann der Betrieb des Waffenplatzes nahtlos fortgeführt werden. Nach Bezug des Neubaus steht das Kasernenareal für die zivile Nutzung zur Verfügung.
Die Stadt übernimmt 3/5 des Areals, was 51’000 m2 und einem Kaufpreis von 36 Mio. Franken (Fr. 705.–/m2) entspricht. Der Kanton unterstützt das Geschäft und hat eine Absichtserklärung dahingehend unterzeichnet, dass er eine Teilfläche von 2/5 bzw. 34’000 m2 des Kasernenareals zu einem Kaufpreis von rund 24 Mio. Franken erwerben will.
Strategische Bedeutung für Stadt Chur
Mit dem Erwerb der Anteile am Areal der Stadtkaserne ist die Verpflichtung zur Bereitstellung von rund 15 bis 30 % der erworbenen Landanteile zuhanden öffentlicher Nutzungen verbunden. Als öffentliche Nutzungen werden öffentlich zugängliche Plätze, notwendige Erschliessungen und Grünflächen sowie die geplante Achse Innenstadt – Chur West für den Langsamverkehr auf dem Kasernenareal verstanden.
Das vorliegende Geschäft ist von hoher strategischer Bedeutung für die Entwicklung der Stadt Chur. Die Partner haben nach intensiven und komplexen Verhandlungen entsprechende Ab- sichtserklärungen unterzeichnet. Sofern der Gemeinderat den Stadtrat beauftragt, das Geschäft im beschriebenen Sinn voranzutreiben, sind eine moderne Kaserne am Rande des Siedlungs- gebiets und ein innerstädtisches Areal mit grossem Potenzial der Umsetzung einen grossen Schritt näher.
(Bild: GRHeute. Am Fuss des Calanda soll die neue Anlage dereinst stehen sollen.)