Was für eine schreckliche Nachricht für jede Familie. Für Angehörige ist das Schicksal eines sterbenden Kindes unerträglich, in der Gesellschaft ist Verdrängung oft die Reaktion darauf. Die Künstlerin Piroska Szönye schaut nicht weg und verdrängt nicht. Als Botschafterin für die Stiftung Kinderhospiz Schweiz und die IFB Stiftung in Wiesbaden macht sie mit ihrer Kunstinstallation @home auf das Tabuthema aufmerksam.
Mit ihrer Kunst «berühren»: Die Churer Künstlerin Piroska Szönye ist mit @home für die «Sternenkinder» der Kinderhospize unterwegs. Als offizielle Botschafterin für Institutionen der Schweiz und Deutschland möchte sie das Thema Kinderhospiz ins Bewusstsein rücken, ohne von sterbenden Kindern zu reden. Ende Juli reist sie nach Wiesbaden, um die Kunstinstallation @home für das dortige Kinderhospiz Löwenmut aufzubauen, im Gepäck massenhaft Bilder- und Kinderbücher aus der Schweiz.
Das erste Mal um einen Installationsbeitrag angefragt wurde Piroska für die Triennale der Bad RagARTz 2018. Die Künstlerin wollte ein Projekt entwickeln, das einerseits einen tieferen Sinn hat und andererseits Kunst und soziales Engagement verbindet. Die Herausforderung war, nicht von sterbenden Kindern zu reden, sondern symbolisch, in positiver Weise, die Menschen zu berühren. Das äusserst kreative Resultat @home war ein Holzhaus (3x3x3m), das Dach und alle Wände voll mit Kinderbüchern bestückt. Das kleine Haus als ein Ort von Geborgenheit, Sicherheit und Schutz war den ganzen Sommer dem Wetter ausgesetzt. Das Zerfleddern und Ausbleichen der Seiten war erwünscht – ein Symbol der Vergänglichkeit.
@home auf dem Dorfplatz in Bad Ragaz hat eine eindrückliche Resonanz erzeugt und war eines der Highlights der gesamten Ausstellung. Das Bücherhäuschen war sogar über Airbnb buchbar – mit dem Dorfbrunnen und der öffentlichen Toilette der Stadt als «Badezimmer». Auch finanziell konnte @home einen Erfolg verbuchen: Piroska hat die Hälfte des Geldes für eine Küche, die es für das neue Hospiz braucht, zusammengebracht.
Den Kindern ein wenig Himmel auf Erden bieten
«Mein Leben begann mit vielen Spitalaufenthalten. Mir wurde durch lebensrettende Operationen das Leben wahrhaftig geschenkt, und so kenne ich sowohl die Erfahrung des Überlebens als auch die Angst der Eltern», verrät die Künstlerin. «An einzelnen schlechten Tagen habe ich nicht viel Kraft und brauche mehr Zeit, mich zu erholen. Das heisst für mich aber nicht, dass ich krank bin. Ich will damit zeigen, dass eine Schwäche auch eine Stärke sein kann.»
In der Buchszene hat sich die Künstlerin mit ihrem KochKunstPhilisophiePosieBuch «Heidi & Friends» bereits einen Namen gemacht. Nun arbeitet sie zusätzlich unter anderem für Baeschlin und bringt etwas Querdenkerwind in den Kinderbuchverlag. Gaby Ferndriger, die Verlegerin des Glarner Traditionsverlages Baeschlin, hat das Potenzial von @home erkannt und unterstützt Piroska bei dieser Herzensaufgabe mit dem Verlag und mit ihrer Stiftung.
Die Stadtbibliothek Chur hat schon Bücher für Wiesbaden gespendet. Möchten Sie auch helfen? Melden Sie sich direkt bei Piroska Szönye: info@piroskakunst.ch.
(Bilder: zVg.)