Churer Kornplatz soll rot werden

Die Historische Gesellschaft Chur will, dass der Churer Kornplatz im Herbst 2019 mit roten Pflastersteinen belegt wird. Grund: Die Organisation will den geschichtlichen Wert der ältesten Stadt der Schweiz aufwerten.

Im Mittelalter hiess der Churer Kornplatz noch Klosterplatz, benannt nach dem im Norden angrenzenden ehemaligen Dominikanerkloster St. Nicolai. Damals war der Platz bekannt durch seine rote Siena-Pflastersteine, benannt nach ihrer Herkunft aus der gleichnamigen toskanischen Stadt. Die Historische Gesellschaft Chur hat dem Gemeinderat nun einen Vorschlag vorgelegt, den historischen Platz wieder in authentisches Siena-Rot zu tauchen. «Wir sind der Meinung, dass Chur als ältester Stadt der Schweiz sich stärker historisch positionieren sollte», so Präsident Rudolf Knöpfli gegenüber GRHeute. Den Kornplatz mit original Siena-Pflastersteinen zu belegen, könnte als ‹ historischen Leuchtturm› für die Stadt internationale Ausstrahlung wecken.

Ein weiterer Grund sieht die Historische Gesellschaft in den neuen Autobahn-Plakaten vor Chur, die nun nicht mehr mit der «ältesten Stadt der Schweiz» wirbt, sondern schlicht mit «Hauptstadt». «Das sagt doch gar nichts aus», ereifert sich Knöpfli. «Chur ist ein historisches Juwel, als Kompensation verlangen wir einen historisch akkuraten Kornplatz. Wir sind überzeugt: Am Ende wird auch die Stadt davon profitieren.»

Auch die Altstadtvereinigung Chur findet Gefallen am Projekt. «Es ist dringend nötig, die Churer Altstadt wieder attraktiver zu machen», so die Organisation auf Anfrage. Angrenzende Betriebe sind von der Idee allerdings wenig begeistert, einige sehen gar sprichwörtlich rot. Gerüchten zufolge ist die «Umfärbung» sogar der Grund, warum die bisherigen Betreiber des Restaurant Capellerhof ihren Standort aufgeben. Mit dem chinesischen Restaurant Han Kung haben die Lokal-Besitzer auf jeden Fall schon einen Nachfolger für die Räumlichkeiten gefunden. «Die Farbe könnte zwar etwas stärker sein, insgesamt können wir aber auch mit Siena-Rot leben», sagt Restaurant-Betreiber Di yi Si yue gegenüber GRHeute. 

 

(Visualisierung: Historische Gesellschaft Chur)