Die Beiträge von Stefan Forster zum Bündner Tourismus lese ich immer wieder gerne. Die Artikel zeigen einen jugendlichen Innovationsgeist und zeugen von einer hohen Kompetenz im Tourismus. Ich selber bin viel gereist und habe schon viele gute und schlechte raumplanerische und touristische Beispiele erlebt auf meinen Reisen. Als prägendstes Beispiel möchte ich Barefoot Manta Island auf den Fidschi-Inseln erwähnen. Da konnten wir Authentizität, Echtheit, Freundlichkeit und Kultur der Einheimischen hautnah erleben. Ein wunderschönes einzigartiges Erlebnis in meinem Leben, das auch nur dank der umsichtigen Raumplanung der Fidschianer möglich wurde.
Auch wir im Bündnerland haben dieses Potenzial. Würde die Raumplanung die Nutzung unserer Ställe freigeben so könnten auch bei uns vermehrt solche Angebote entstehen. Und weil da ausserhalb der Bauzonen keine neuen Bauten erlaubt sind (nicht mal Fahnenstangen) , bleibt das Angebot im kleinen Rahmen und überschaubar. Alle die schon einmal als Kind einem Landwirt beim Heuen geholfen haben oder in der Einfachheit eines Maiensässes in der Natur übernachtet haben wissen was ich meine.
Solange es aber Leute gibt – wie auf der Lenzerheide wo das Trinkwasser den Gästen dreimal teurer angeboten wird als den Einheimischen – sehe ich schwarz für den Tourismus Graubündens. Innovative Leute wie Stefan Forster oder die CVP Leute – wie Reto Crameri und Gian Derungs, mit CVP Regierungsrat Marcus Caduff und dem Chef vom Amt für Raumplanung Richard Atzmüller lassen mich aber hoffen, dass Graubünden sich touristisch in eine gute Richtung weiterentwickeln wird.
Natürlich gibt es extreme Organisationen und Personen, die in unseren Bündner Bergen lieber eine Natur ohne Menschen haben möchten. Sie vergessen dabei, dass sie selber Mensch sind. Es gibt auch egoistische Leute, die nur sich selber in den Bündner Bergen sehen möchten.
Dass der Bündner Heimatschutz – welcher erfreulicherweise nun das kulturell wertvolle und schützenswerte Potenzial der Ställe erkannt hat – die 200 Millionen, die der Bündner Landwirtschaft pro Jahr zufliessen, für den Erhalt der Ställe einsetzen möchte nehmen wir mit Befremden zur Kenntnis. Da würden sich die vielen privaten Stalleigentümer und Nichtlandwirte freuen über die Fr. 50’000 Zustupf für die Sanierung ihres Stalls aus der Landwirtschaftskasse und aus öffentlichen Geldern. Das Geld, total 1 Milliarde Franken, würde der Landwirtschaft entnommen.
Dieser undurchdachte Lösungsansatz steht diametral zum Win Win Ansatz von Reto Crameri welcher eine Beseitigung der Nutzungsbeschränkung und somit die Finanzierung und den kulturellen Erhalt durch die Eigentümer zum Ziel hat. Wir sind gespannt welchen Weg Graubünden gehen wird.
Peter Tarnutzer, Trin, Präsident Verein für Raumentwicklung Kultur und Landschaft