Das Solo-Album «Sault d’amur» von Rapper Giganto sorgt für rote Köpfe: Gianna Fetz und Asa Hendry von der Juso Graubünden haben sich in einem offenen Brief empört über den Text von «Ina» geäussert.
Für Rapper Giganto ist «Ina» nur eins: ein Liebeslied. Eine Single seines Solo-Albums, ein Schritt weiter in seiner Musik-Karriere. «Es gibt viele in der Stadt, die nett sind und alles, aber ohne Kleider sehen sowieso alle gleich aus», singt Giganto alias Ivo Orlik, Moderator bei RTR, in «Ina».
Für die Juso Graubünden, allen voran Gianna Fetz und Asa Hendry, ist der Songtext ein Dorn im Auge. «Erstens lässt sich hier feststellen, dass die Charaktereigenschaften der «Stadtmädchen» als sekundär deklariert werden. Sie werden nur auf ihre Körper reduziert», schreiben die beiden Frauen in einem offenen Brief, der GRHeute vorliegt. «Es wird suggeriert, dass sie Aufgrund ihrer “gleichen Körper” austauschbar seien.» Abgesehen davon, dass alle Körper verschieden seien, verbreite diese Aussage ein Frauenbild, dass auch in Filmen und anderem gang und gäbe sei. «Nämlich, dass Frauen keine ausgefleischten, facettenreichen Charakterzüge und Gefühlswelten zugeschrieben werden, sondern nur als körperliche Attribute dienen.»
«Meine Art, meine künstlerische Freiheit auszuleben»
Und was sagt Giganto dazu? «Das Album «sault d’amur» hat in den letzten Wochen verschiedene Reaktionen und Feedbacks ausgelöst. Einige meiner Texte provozieren und gefallen dadurch nicht jedem – dessen bin ich mir durchaus bewusst», schreibt er auf Anfrage von GRHeute. «Meine Texte bewegen die Leute aber auch gleichzeitig dazu, sich Gedanken über gewisse Themen zu machen, sich auszutauschen und kritisch zu hinterfragen.» Er fände es gut, dass sich die Leute mit seinen Songs und den Texten auseinandersetzten. «Ich sehe meine Texte aber auch als eine Art, meine künstlerische Freiheit auszuleben.»
Ob es in einem nächsten Album wieder Songs mit derartigen Texten gibt, weiss Ivo Orlik noch nicht. Was er aber jetzt schon weiss: «In meinen Texten erzähle ich Geschichten über Protagonisten, Gefühle, Beziehungen, Frauen und Männer aber auch über Geschichten, die das Leben so schreibt. Meine Texte werden auch künftig anecken, bewegen und Diskussionen anregen.»
(Bild: GRHeute)