Handeln und Feilschen ist für uns Schweizer ungewohnt. Wir kennen und können das nicht. Bei uns erwartet man Preistransparenz, Preisstabilität und eine Quittung für den Erwerb der Ware. Wir sind doch schliesslich nicht auf einem Bazar!
Gerade im Tourismus kommen diese sicher geglaubten Werte je länger desto mehr ins Wanken. Angefangen bei Last-minute-Preisen für Flüge über Frühbucher Rabatte bis hin zu den komplett dynamischen Preismodellen der Fluggesellschaften. Dann haben die Hotels nachgezogen, je nachdem über welche Plattform gebucht wird, kostet ein Zimmer mehr oder weniger. In den letzten Jahren schwappte diese Welle nun auf die Bergbahnen über. Nach dem «Mega-Deal» für Saisonkarten einzelner Skigebiete ziehen nun immer mehr Bahnen mit dynamischen Preismodellen nach. Je nach Buchungszeitpunkt, Wetter, Auslastung oder Saisonzeit variieren die Preise der Tageskarten.
Doch so unterschiedlich die Pricing-Modelle auch sind, eines haben sie alle gemeinsam: Die Preise werden immer vom Anbieter festgelegt. Doch warum werden die Kunden nicht einfach gefragt, wie hoch ihre Zahlungsbereitschaft für eine bestimmte Leistung denn tatsächlich ist? Losgelöst von Marke oder Name: Was ist ihnen eine Übernachtung in einem 4-Sterne-Hotel in ihrer Wunschdestination Wert? Preislisten sind schnell kritisiert. Doch ist der Gast überhaupt in der Lage, einem Hotel – losgelöst von festgeschriebenen Zimmerpreisen – ein realistisches Preisangebot zu unterbreiten?
Seit gut einem Monat ist nun genau dies auf www.bunanotg.ch in Graubünden möglich. Genauer gesagt vorerst noch in Chur, bald aber auch in weiteren Destinationen wie z.B. auf der Lenzerheide. Dieses Vorgehen nach dem Ansatz «name your own price» krempelt die gängige Praxis komplett um. Nicht der Gast wählt das Hotel, sondern das Hotel den Gast. Dieser bestimmt nicht nur, wann er wohin möchte sowie die Hotelkategorie, sondern gibt auch gleich an, was er bereit ist, dafür auszugeben. Erfüllt ein Hotel die Kriterien und ist mit dem Preis einverstanden, so bucht das Hotel den Gast. Für die Hotels ist das eine willkommene Möglichkeit, in auslastungsschwachen Zeiten leere Betten zu füllen. Die Gäste wiederum erhalten die Chance, in ihrer Wunschdestination Urlaub nach ihren Preisvorstellungen zu machen.
In diesem Sinne wünsch ich Ihnen einen erholsamen Aufenthalt in Graubünden und buna notg!
Heute für Sie unverblümt und direkt von der Front: Patrick Dreher, Leiter Innovation & Research Graubünden Ferien.
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(Bild: Hotel Freieck © Chur Tourismus, Yvonne Bollhalder)