Kennen Sie Christopher Collin? Nicht? Dann gehören Sie wohl eher nicht zu den 1,2 Millionen Fans, die der schwedische Landschaftsfotograf auf Instagram aktuell zählt. Er begann Anfang 2012 mit Instagram und veröffentlichte Aufnahmen aus seiner Heimat, die er mit seinem Smartphone gemacht hatte. Sieben Jahre später verdient Collin seinen Lebensunterhalt damit, die Welt zu bereisen und zu fotografieren. Er gehört heute zu den einflussreichsten Landschaftsfotografen auf Instagram weltweit.
Weshalb erzähle ich Ihnen das? Noch lange bevor die Zusammenarbeit mit Instagrammern bei Tourismusorganisationen salonfähig wurde und Influencer-Marketing zum Buzzword Nr. 1 der Branche wurde, lud die Tourismusorganisation Heidiland 2014 einen gewissen Christopher Collin nach Quinten ein, um dort ein paar schöne Fotos vom malerischen Weindörfchen am steilen Nordufer des Walensees zu machen. Das Resultat der Aktion: Über 2 Millionen Likes und mehr als 20’000 Kommentare. Ein beachtliches internationales Schaufenster für das 46-Seelen-Dorf, das ansonsten wohl hauptsächlich Ausflüglern aus der Ostschweiz ein Begriff war.
Die damalige Frage, was solche Aktionen denn wirklich bringen, würde heute so wohl kaum noch jemand stellen. Wie wichtig Mund-zu-Mund-Propaganda auf sozialen Medien geworden ist (und damit auch ihre Akzeptanz in der öffentlichen Wahrnehmung), zeigen zahlreiche prominente Beispiele. Auch bei Heidiland Tourismus ist die Zusammenarbeit mit Influencern immer noch wichtig, gerade um auch ein jüngeres Zielpublikum für die landschaftlichen Schönheiten unserer Region zu begeistern. Plätze wie der Wildsee am Pizol oder die Walsersiedlung im Calfeisental sind in den letzten drei Jahren von zahlreichen nationalen und internationalen Instagrammern besucht worden – dank gezielten Kooperationen.
Das Influencer-Marketing hat sich entwickelt und ist erwachsen geworden. Gerade für kleinere Tourismusorganisationen sind nicht mehr die grossen Namen interessant (weil auch nicht mehr bezahlbar). Es sind jene Beeinflusser «aus der Nachbarschaft» mit einem überschaubaren Freundeskreis, die sich auf eine ganz bestimmte Nische spezialisiert haben. Micro- oder gar Nano-Influencer, wie es in der Fachsprache heisst. Sie sind es, die Gewicht haben, wenn es darum geht, interessante Wanderungen oder schöne Bergseen in der Nähe zu entdecken. Hier bieten sich für Tourismusorganisationen Chancen. Und die Mund-zu-Mund-Propaganda kommt so dahin zurück, wo sie einst lange vor dem Aufstieg der sozialen Medien angefangen hat: zurück in die Nachbarschaft.
Heute für Sie unverblümt und direkt von der Front: Orlando Bergamin, Geschäftsführer Heidiland Tourismus AG.
" />