An der alpinen Ski-WM in Are konnte das Schweizer Team mit den drei Bündnern Mauro Caviezel, Carlo Janka und Sandro Simonet am Montag nichts reissen. Caviezel war als Siebter noch der Beste. Zu reden gaben die Bedingungen in Are – noch mehr als am Samstag in der Abfahrt. Simonet wurde gar zu einem unbekannten tragischen Helden.
«Man muss man über die Bücher. Nach 5 Fahrern steht schon die Entscheidung fest. Das kann nicht sein.» Carlo Jankas Frust im Ziel war verständlich. Die Abfahrer hatten an der Kombi-WM in Are nichts auszurichten. Kein Wunder, steht die Zukunft der Kombination auf der Kippe. In Are wurde ein guter Startplatz nach der Abfahrt derart bestraft, dass die Entscheidung bereits früh feststand. «Die Piste war sehr viel schlechter als bei einem Weltcup-Slalom. Die Fahrer, die in der Abfahrt vorne dabei waren, hatten keine Chance», pflichtete ihm Marco Schwarz zu, der immerhin Bronze hinter Alexis Pinturault und dem Slowenen Stefan Hadalin gewann. Der Österreicher war als 21. in der Abfahrt vergleichsweise spät in den Slalom gestartet. Pinturault hatte die Gunst der Stunde genutzt und sich vom 24. Rang aus – erstmals in seiner Karriere – zum Kombi-Weltmeister gekürt. Der slowenische Slalom-Spezialist Hadalin hatte als 30. nach dem ersten Durchgang bei besten Bedingungen Laufbestzeit aufgestellt, was ihm letztlich die Silbermedaille einbrachte – Erinnerungen an Luca Aernis Husarenritt bei wechselnden Bedingungen in St. Moritz 2017 sind nicht abzustreiten.
Caviezel trotz starker Slalom ohne Chance
Aus Bündner Sicht war Mauro Caviezel als Achter nach der Abfahrt mit guten Chancen ins Rennen um einen Podestplatz gestiegen. Trotz einem vergleichsweise sehr starken Slalom-Auftritt spülte es den Lenzerheidner im Klassement nur auf Rang 7. «Ich habe das Rennen in der Abfahrt verloren, nicht im Slalom», gab er sich im Ziel selbstkritisch. Für eine Wiederholung der WM-Bronzemedaille von St. Moritz fehlten Caviezel letztlich vier Zehntelsekunden. Dass zur lädierten Piste auch noch Schneefall eingesetzt hatte, machte die Sache für die Speed-Spezialisten bei immer prekärer werdenden Pistenverhältnissen zu einer Mission Impossible.
Auch die weiteren Schweizer waren chancenlos: Titelverteidiger Aerni konnte zwar als 20. nach der Abfahrt einigermassen früh in den Slalom steigen, litt aber auch schon unter Schneefall und einer gezeichneten Piste und verbesserte sich «nur» noch auf Platz 8. Janka, als 7. nach der Abfahrt eigentlich gut postiert, wurde hingegen mit der 28. Laufzeit im Slalom nach hinten bis zum 18. Schlussrang durchgereicht.
Sandro Simonets verpasste Chance
«Wäre, hätte, Are-Wette» – auf niemanden trifft dies mehr zu als auf Sandro Simonet. Der Bündner fuhr zwar eine mässige Abfahrt, hatte dadurch aber Hoffnungen, im Slalom früh starten zu können. Bis zur Startnummer 44 lag der 23-Jährige auf dem perfekten 30. Rang, wurde dann aber durch den Norweger Adrian Smiseth Sejersted aus den Top 30 geschubst. Damit musste er im Slalom als 31. Fahrer auf die gezeichnete Piste – anstatt als Erster. Simonet fuhr einen Slalomlauf erster Güte, erreichte die bei diesen Bedingungen erstaunliche elftbeste Zeit und verbesserte sich damit noch um nutzlose fünf Ränge. Was da möglich gewesen wäre, wäre Simonet in der Abfahrt nur vier Hundertstel schneller gewesen (soviel sein Rückstand auf Hadalin), mag man sich gar nicht ausmalen.
Und so bleibt nur die Erkenntnis, dass an der Kombi-WM – wie schon in St. Moritz – nicht nur die Fähigkeiten, sondern zu einem grossen Teil die äusseren Bedingungen und das Ranglisten-Schicksal nach der Abfahrt über die WM-Titel entscheiden. Schade, wer hätte gedacht, dass es in Are noch schlimmer als in der Spezial-Abfahrt werden kann…
(Bilder Mauro Caviezel: SRF)