Eine alte militärische Weisheit besagt: „Im Prinzip regnet es auch beim Gegner“. Für den Schnee gilt dies natürlich auch. Mit schwierigen Verhältnissen aufgrund der der Wetterkapriolen (Regen am Freitag / Samstag; Schneefall am Sonntag) mussten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zurecht finden. Am Besten gelang dies Thomas Tschurr, Scharans, dem Streckenredkordhalter. Der begehrte Wanderpokal fand zum vierten Mal seit 2010 seine Bleibe bei ihm. Der letztjährige Sieger Kurt Defilla, Chur, verzichtete bereits im Vorfeld auf einen Start.
Kultur – Tradition – Zusammenhalt
Das Alvaneuer Schlittelrennen findet seit Jahrzehnten statt. Es wurde anfänglich vom Kur- und Verkehrsverein Alvaneu durchgeführt, nach dessen Auflösung durch die Gemeinde Alvaneu. Im Zuge der Fusion der Gemeinde Alvaneu zur Gemeinde Albula/Alvra hat auch der Veranstalter gewechselt: Seit 2015 zeichnet der Dorfverein Alvaneu für die Durchführung verantwortlich. Die Tradition wird damit nahtlos weitergeführt. Claudio Egli, Präsident Dorfverein: „Wir finden es wichtig, dass solche Traditionen weitergeführt werden, schliesslich gehört das Rennen mittlerweile zu Alvaneu wie der Dorfplatz.“ Der Dorfverein setzte sich kürzlich dafür ein, unter dem Motto „Kultur-Tradition-Zusammenhalt“ alle Vereinsveranstaltungen der Gemeinde Albula/Alvra in einem Flyer zu erfassen und die Vereine vorzustellen. Er dankte allen Helferinnen und Helfern sowie der Gemeinde Albula/Alvra, welche das Rennen durch die Präparation sowie durch Infrastruktur-Massnahmen unterstützte. Gute Geister unterstützten das Rennen auf vielfältige Weise (Zeitmessung, Fotoshooting, Punschzubereitung, Ausschank etc.)
Schwierige Rennverhältnisse
Wenn in den letzten Jahren immer die Sorge dominierte, ob auf dem unteren Streckenabschnitt genügend Schnee liegt, war dies für einmal anders: Schnee gab es mehr als genug. Dieser erwiese sich aufgrund der Tautemperaturen als weich und wurde zudem mit einer Neuschneeschicht überdeckt.
33 Schlitten begaben sich an den Start und massen sich in 4 Kategorien: Sportrodel, Erwachsene Einzeln, Doppel und Kinder.
Es waren Verhältnisse, die lange Zeitabstände hervorriefen. Spitzenzeiten gab es erwartungsgemäss keine. Thomas Tschurr verzeichnet die meisten Siege auf dieser Strecke und hält den Rekord der schnellsten je gefahrenen Zeit. Für die 2.3 km lange Strecke von der Maiensäss Alvaneu bis oberhalb der Säge benötigte er im Jahr 2017 3 Minuten 17 Sekunden. Heuer musste er sich mit 4 Minuten 42 Sekunden zufrieden geben, was die Freude über den Sieg nicht trübte. Der einheimische Daniel Ardüser folgte mit etwas über 1 Minuten Abstand. In den Kategorien Doppel siegte Chrigi Simeon mit Annina Zünd, in der Kategorie Kinder setzte sich Jasmin Casutt zuoberst aufs Podest und in der Kategorie Erwachsene einzeln führte Franz Britschgi mit der zweitschnellsten Tageszeit das Klassement an.
Vorschau: Das Schlittenrennen 2020 findet am 2. Februar 2020 statt.
(Bilder: Martin Kaegi)