Viel neuer Schnee und sonniges Wetter haben auf Bündner Pisten für ein hohes Gästeaufkommen gesorgt. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl Gäste um 5,5 Prozent.
Nach dem Jahreswechsel ist es Zeit für eine erste Bilanz – wenn auch eine vorsichtige, wie der Verband der Bündner Bergbahnen (BBGR) in einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt. Das tolle Wintersportwetter sorgte vom 25. bis zum 29. Dezember für sehr positive Ergebnisse. Im langfristigen 10-Jahres-Vergleich konnten die Gästezahlen bis Ende Dezember um 0,8 Prozent gesteigert werden.
«Die Gäste genossen die Pisten in vollen Zügen, welche dank der Schneeanlagen und dem Naturschnee in einem hervorragenden Zustand sind», heisst es in der Mitteilung. An den letzten beiden Tagen des Jahres waren die Frequenzen aufgrund des durchzogenen Wetters weniger gut – am Neujahrstag hingegen wieder hervorragend. Wenn die Bedingungen stimmen, scheuen die Gäste auch das Aufstehen nach den Neujahrsfestivitäten nicht.
Wetter ist entscheidend
Die stabile Hochdrucklage in der Altjahreswoche folgte auf die Schneefälle am Weihnachtstag. Nach dem um eine Woche verspäteten Saisonstart war bis auf das Wochenende mitte Dezember eher wechselhaftes Wetter zu verzeichnen. Es zeigt sich einmal mehr, dass positive Wetterprognosen einen grossen Einfluss auf die Gästezahl haben. Die vielen möglichen Brückentage in diesem Jahr sorgten denn auch dafür, dass viele Tagesgäste mehrmals zu Besuch waren und Aufenthaltsgäste länger geblieben sind.
Von den letzten vier Wintern waren drei sehr schwierig für die Bündner Bergbahnbranche. Martin Hug, Präsident Bergbahnen Graubünden stellt deshalb mit Genugtuung fest: «Wir nehmen den positiven Schwung dieses Winterstarts gerne mit und freuen uns, dass der Schneesport in den Bergen immer noch ein beliebtes Erlebnis ist.»
Erlebnisse am Berg optimieren
Die ständige Optimierung dieser Erlebnisse steht für Martin Hug im Zentrum der künftigen Aufgaben. Die Bergbahnen stellten bereits mit sehr grossen Anstrengungen Top-Infrastrukturen bereit – auf der Piste, mit den Transportanlagen und den Restaurants. Der Gast sei jedoch verwöhnt und habe immer mehr Alternativen. Deshalb brauche es die strikte Orientierung an den sich wandelnden Bedürfnissen des Gastes und noch vermehrt einfach buchbare Mehrwerte am Berg. In der Produktion müssten die Bergbahnen zudem in den Bereichen Automatisation, Digitalisierung und Dynamic Pricing noch mutiger und innovativer werden. Auch auf der Kostenseite gebe es durch überbetriebliche Kooperationen durchaus noch Potenziale.
Regionale Unterschiede
Der Monitor von BBGR, welcher 23 Unternehmen oder 90 Prozent des Bündner Transportumsatzes umfasst, zeigt folgendes Bild: die Bündner Bergbahnen verzeichnen bei den Gästezahlen im bisherigen Winter 2018/19 ein Plus von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im 5-Jahres-Vergleich ist das Ergebnis um 8,6 Prozent und im 10-Jahres-Vergleich um 0,8 Prozent besser. Beim Transportumsatz betrug die Steigerung gegenüber dem Vorjahr gar 15,6 Prozent, im 5-Jahresvergleich 18,6 und im 8- Jahresvergleich 14 Prozent.
Diese starke Entwicklung ist jedoch aufgrund von Angebotserweiterungen und entsprechenden Investitionen sowie dem Dynamic Pricing ein wenig zu relativieren. So hatte beispielsweise die neue Skigebietsverbindung Andermatt- Sedrun genauso Wirkung auf den Transportumsatz wie vorzeitig getätigte Verkäufe infolge des zunehmenden Dynamic Pricing.
Im Weiteren ist zu beachten, dass die aktuelle Wintersaison in einem Grossteil der Skigebiete erst knapp drei Wochen alt ist. Regional den grössten Zuwachs verzeichnen konnte Engadin St. Moritz mit einem Frequenzplus von 10,6 Prozent (6 Prozent im 5- Jahres- und 1 Prozent im 10-Jahresschnitt). Das grosse Umsatzplus im Oberengadin ist teilweise auch auf den Snow Deal zurückzuführen, welcher die Gäste dazu motivierte, ihre Bergbahntickets bereits jetzt für die Sportferien im Februar zu erwerben.
(Bild: GRHeute)