Mauro Caviezel: 4 Rennen, 3 Podestplätze

Auch im Super-G von Beaver Creek hat Mauro Caviezel den 2. Rang geholt – den dritten Podestplatz im vierten Rennen! Der Lenzerheidner ist damit endgültig in der Weltspitze angekommen.

Ski-Beboachter wussten, dass Mauro Caviezel nach einer überzeugenden Vorbereitung heiss ist auf den finalen Sprung an die Weltspitze. Nach den Nordamerika-Rennen – am Sonntagabend Schweizer Zeit findet noch der erste Riesenslalom der Saison statt – steht fest, dass die Schweiz und Graubünden einen neuen Ski-Star hat: Seit der Saisonstart vor einer Woche mit dem 24. Platz in der Abfahrt von Beaver Creek noch in die Hose ging, hat der Bündner das Podest nicht mehr verlassen: Einem dritten Rang im Super-G von Lake Louise folgte der zweite Rang in der Abfahrt von Beaver Creek und nun erneut ein zweiter Platz im Super-G. Eine überragende Serie, die so trotz aller Vorschusslorbeeren nicht erwartet werden durfte.

 

Der Vorstoss Caviezels an die Weltspitze überrascht angesichts der Entwicklung seiner Resultate nicht. Andererseits sind sie rückblickend schon fast ein medizinisches Wunder. Der Bündner musste sehr lange warten, bis das Wettkampfglück auf seine Seite ausschlug: 2011 bedrohte ein Kreuzbandriss und ein Meniskusschaden im linken Knie seine gesamte Karriere und setzte ihn fast zwei Jahre ausser Gefecht. Langsam näherte es sich in der Folge der Weltelite wieder an: 2014 fuhr er erstmals in die Top 10 (in der Super-Kombination), 2015 schon 3x (zweimal in der Kombination, einmal im Super-G). Und dann schlug wieder die Verletzungshexe zu, setzte ihn die ganze Saison 2015 nach einem Wadenbeinbruch ausser Gefecht.

Und als sich Caviezel im Herbst 2016 auch noch eine Handverletzung zuzog, die ihn den Saisonstart kostete, dachten wohl nicht wenige, wann der Bündner aufgeben würde. Er tat es nicht, kam stärker zurück als zuvor, fuhr fünfmal in die Top 10 (Super-G, Abfahrt, Kombination) und krönte seinen Kampfgeist mit dem ersten Weltcup-Podestplatz in Aspen und dem grandiosen 3. Rang in der Kombination an der Heim-WM in St. Moritz. 

Schritt für Schritt an die Weltspitze

Und doch galt Caviezel immer noch als Athlet, der im Vorhof zur absoluten Weltspitze auf den Durchbruch wartete. Im letzten Winter setzte der 30-Jährige seinen Aufwärtstrend fort: Sieben Top-10-Plätze (darunter dreimal in der Abfahrt) katapultierten Caviezel im Weltcup-Schlussklassement auf Rang 12 in der Abfahrt, Rang 15 im Super-G und Rang 5 in der Kombination. Und in diesem Winter passt bisher alles zusammen: Eine gelungene Vorbereitung und drei Podestplätzen in Serie in den Nordamerika-Rennen: Mauro Caviezel ist dieses Jahr zum Podestfahrer gereift. Bezeichnend, dass er beim gestrigen Super-G nicht das beste Gefühl auf der Piste hatte: «Ich habe nach dem Lauf nicht damit gerechnet. Unten gings mir gut auf», so Caviezel gegenüber SRF, «ich freue mich natürlich sehr, aber die Saison geht noch lang.»

 

Viele Experten befürchteten vor Saisonbeginn, dass hinter Beat Feuz bei der Schweizer Mannschaft eine Lücke in den Speed-Disziplinen bestehen könnte. Sie hatten recht. Aber nicht so, wie sie dachten. Zumindest an den Amerika-Rennen hat Mauro Caviezel gezeigt, dass er nicht nur in die Bresche gesprungen ist, sondern zum Weltmeister aufgeschlossen ist. Der erste Weltcup-Sieg seiner langen Karriere kann kommen. 

 

Der Bündner Gross-Erfolg in Nordamerika ist komplett: Thomas Tumler holte sich am Sonntagabend Schweizer Zeit im Riesenslalom von Beaver Creek mit Startnummer 48 den sensationellen dritten Rang!

 

(Bild: Screenshot SRF)