Die Swiss School of Tourism and Hospitality (SSTH) ist jetzt auch eine Hochschule: Auf dem Campus in Passugg ist das neue Bachelor Village der Ecole hotelière de Lausanne (EHL) eröffnet worden.
Das Schulzimmer ist voll. Voll von geladenen Gästen, die am Montagmorgen die Einweihung des Bachelor Village an der SSTH in Passugg feiern. Mehrheitlich Männer, bis auf wenige Ausnahme alle dunkel gekleidet. Sie sprechen vom Meilenstein, der das Bachelor Village ist, das, was es gebraucht hat, nachdem die Schule 2001 fast dem Untergang geweiht war.
In der vordersten Reihe sitzt der abtretende SP-Regierungsrat Martin Jäger und vieles von dem, was gesagt wird, hat er vor vielen Jahren selbst erlebt. Schon damals war das Schulzimmer ein Schulzimmer, für die erste bis dritte Klasse der Primarschule Passugg. Es muss ein buntes Leben gewesen sein. «Es war jedes Jahr ein Kampf, überhaupt fünf Kinder zu bekommen», sagt er zu den Menschen im Saal. Als die letzte Stunde immer näher rückte, brachte Martin Jäger das Geschäft durch, vor dem Schulzimmer einen Balkon zu bauen. «Es war ein emotionaler Moment für mich, durch diesen Balkon in dieses Haus zu laufen», sagt Martin Jäger. Für ihn, der damit seinen wohl letzten Auftritt als Regierungsrat hatte, hat sich damit ein Kreis geschlossen.
Auf dem höchsten Punkt
Das ehemalige Primarschulhaus, das ab jetzt das Bachelor Village ist, ist gemäss dem SSTH-Direktor Jürg Domenig das Top-Up der Ausbildungsstätte. «Wir sind auf dem höchsten Punkt der Schule.» Der höchste Punkt für die höchste zu erreichende Ausbildung im Hotelmanagement, den es in Passugg zu erreichen gibt: Den Bachelor of Science HES-SO in International Hospitality Management, der erste Bachelor, den dieser Berufszweig zu vergeben hat und vom Bund anerkannt wurde. Dass es dazu kommen konnte, ist der Partnerschaft mit der EHL zu verdanken. Die ersten beiden Semester werden in Passugg absolviert, das letzte an der EHL in Lausanne. 16 Studierende haben den Studiengang im September gestartet, mehr als das Dreifache dessen, was es zu Zeiten von Martin Jäger war. Da es eine Vorschrift ist, dass der Bachelor-Studiengang vom Rest der Ausbildungen an der SSTH getrennt sein muss, bekamen die Studierenden ans Schulhaus angeschlossene eigene Wohnmodule, die sie zu zweit bewohnen können.
«Ein historisches Ereignis», sagt Jürg Domenig, Direktor der Swiss School of Tourism and Hospitality. «Schweizweit einzigartig und wichtig für den Tourismuskanton Graubünden.» Die Absolventen seien gefragt auf dem Arbeitsmarkt, weil sie aus der Praxis kämen und mit der Theorie verbinden würden. «Wir legen Wert auf professionelles Handeln, emotionale Intelligenz und Empathie.»
Ein Helikopterflug über das Schanfigg
«Wir wollen bleiben, was wir waren», sagt André Witschi. «Passugg hatte immer einen guten Ruf.» Man wolle den Leuten die beste Ausbildung geben – nicht hinterherlaufen, sondern aktiv gestalten. Dazu gehöre auch die Prüfung eines Campus in Südostasien. «Wir müssen auch dort sein, sonst verlieren wir den Anschluss an einen gigantischen Markt.»
Nach diesen Worten schritt die Gesellschaft zur Tat: Martin Jäger schnitt vor dem Wohntrakt ein violettes Band durch, das die Eröffnung feierlich beschloss. Es gab einen Apéro riche aus der wunderbaren Küche der SSTH. Der letzte Kreis von Martin Jäger an diesem Tag ist ein Helikopterflug das Schanfigg hinauf nach Arosa und wieder zurück. Sein Fazit: «Es war sensationell.» Für die Heimkehrer gab es ein Plüschtier, das Maskottchen des Bachelor-Villages: Fortunat, benannt nach einer der Passugger Mineralquellen. Es soll der Schule und seinen Studierenden Glück bringen.
(Bilder: GRHeute)