Am 25. November 2018 entscheidet das Bündner Stimmvolk über die Doppelinitiative „Gute Schule in Graubünden“. Im Wesentlichen geht es darum, dass in Zukunft das Parlament bei grundlegenden Neuerungen und Änderungen des Bildungswesens mitreden soll.
Was macht aber eine gute Schule aus und wo liegen die Probleme der Volksschule heute? Eine gute Schule zeichnet sich durch das sogenannte „Human potential“ oder einfach gesagt durch motivierte und fähige Lehrpersonen aus. So wie fähige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die tragenden Säulen jeder Organisation sind, sind es auch die berufenen Lehrpersonen, die zum Gelingen eines guten Unterrichts beitragen. In einer guten Unterrichtslektion wird mehr gelernt als gelehrt. Mit anderen Worten entwickelte sich der Unterricht in den letzten Jahren vom Frontalunterricht hin zu den kooperativen Lernformen, was nicht heissen soll, dass guter Frontalunterricht schlecht ist.
Zurzeit wird in den 21 Kantonen der Deutschschweiz der Lehrplan 21 eingeführt. Weitere Reformen wie die Einführung der Basisschrift im Zyklus 1 und Typ-writing im Zyklus 2, sowie die Umstellung auf digitalen Unterricht mittels MIA21-Module, sind weitere Herausforderungen für die Lehrpersonen. Reformen, die aufgrund der rasant fortschreitenden Entwicklung notwendig sind, da wir sonst den Anschluss an die globale Welt verlieren. Die Globalisierung erfordert entsprechende Anpassungen. In Zukunft werden sich unsere jetzigen Bündner Schüler bei der Jobsuche nicht gegen Zürcher, St. Galler und Glarner durchsetzen müssen sondern gegen Inder, Chinesen und Menschen aus Industriestaaten mit einem effizienten Schulsystem.
Die grösste Herausforderung der heutigen Schule ist aus meiner Sicht aber die Sonderpädagogik. Irrtümlicherweise besteht in den Köpfen vieler Bildungspolitiker die Ansicht, dass die Integration von lernschwachen Kindern in die Regelklasse zielführend sei. Die Schwedin Inger Enquist hat am Montag in Chur klar aufgezeigt, dass die Unsummen von Geld, die der schwedische Staat in die Integration von lernschwachen Kindern investiert hat, nicht die gewünschten Effekte erzielten. Die schwedische Professorin bringt es auf den Punkt in dem sie sagt, dass das Recht des lernschwachen Schülers eine Regelklasse zu besuchen mehr zähle, als das Recht der anderen Schüler auf effizienten Unterricht. Zudem fühlen sich Lernschwache unter ihresgleichen, in Kleinklassen, wohler als in Regelklassen, in denen sie täglich zu spüren bekommen, den Anforderungen nicht zu genügen.
Die falsch gelebte Integration ist eine intellektualisierte Kopfgeburt einiger Bildungspolitiker. Von diesen Kopf- respektive Fehlgeburten haben unsere Lehrpersonen langsam genug. Darum ist es irgendwie verständlich, dass sie sich gegen die Reformen der Schreibtischtäter aus den Bildungsetagen auflehnen. Ob dieses Problem jedoch gelöst werden kann, indem in Zukunft das Parlament, sprich der Grosse Rat in Graubünden, über diese Fragen entscheiden wird, wage ich zu bezweifeln.
" />
(Bild: GRHeute)