Der HC Davos bleibt eine Horror-Show vor eigenem Publikum: 24 Stunden, nachdem man in Lausanne mit einem 5:1 einen Befreiungsschlag landete, mussten sich die Bündner vor eigenem Publikum erneut klar geschlagen geben, diesmal dem EHC Biel mit 3:7.
1. Tag und Nacht
Am Freitag spielte der HCD in Lausanne so, wie man es sich von ihm erhofft: Defensiv solide, mit einem starken Goalie im Rücken, opportunistisch und schnörkellos im Angriff. Am Samstag dann das Gesicht, das man diese Saison vor eigenem Anhang schon zu oft gesehen hat: Ohne Chance verlieren die Bündner gegen den EHC Biel mit 3:7.
2. Die brutale Realität
Biel ist National-League-Leader, der HC Davos ist Zehnter.
3. Die noch brutalere Heimspielbilanz
Lässt man mal den erknorzten 2:0-Sieg gegen Aufsteiger Rapperswil-Jona weg, dann hat der HCD seinen Fans bisher folgendes Heimspiel-Menü aufgetischt:
- 2:5 gegen Ambri-Piotta
- 0:7 gegen die SCL Tigers
- 2:5 gegen Fribourg-Gottéron
- 3:7 gegen Biel
4. Immerhin…
Der HCD kann noch gewinnen und auch Tore schiessen. Nachdem man zuvor in sechs Spieen nie über zwei Tore hinausgekommen war, trafen die Bündner am Freitag 5- und am Samstag 3-mal.
5. Die Premieren
Andres Ambühl, Lukas Stoop und Chris Egli trafen am Freitag erstmals in dieser Saison, Felicien Dubois und Thierry Bader feierten ihre Saison-Tor-Premiere am Samstag bei der Heimniederlage gegen Biel.
6. Der Skorer
Inti Pestoni hat in Davos mehr eingeschlagen, als man es sich vorstellen konnte: Mit bereits fünf Toren fehlt dem Tessiner nur noch ein Tor zu seinem letztjährigen Total in Zürich. Pestoni ist der beste Torschütze der National League mit Schweizer Pass – nur Biels Toni Rajala hat bisher ein Tor mehr geschossen. Mit zusätzlich fünf Assists ist Pestoni auch in der Punktewertung ligaweit Zweiter (einen Punkt hinter Berns Andrew Ebbett).
7. Die Überflieger und Sorgenkinder
Das Pendant zu Inti Pestoni ist Dino Wieser, der seinem Sturmpartner den Raum verschafft, den er braucht, um seine Skorer-Qualitäten ausspielen zu können. Dino Wieser hat bereits sieben Assists gesammelt, auch ihm fehlt nur noch ein weiterer Punkt zur frühen Egalisierung der Marke aus der (misslungenen) Vorsaison. Nur mit dem Toreschiessen klappt es beim Kübliser nicht, genau so wenig wie überraschenderweise auch seinem Bruder Marc. Jahrelang der Schweizer Torgarant schlechthin, wartet Marc Wieser nach acht Spielen an der Seite von Youngster Yannick Frehner weiter auf seinen ersten Skorerpunkt.
8. Der Rückkehrer
Anton Rödin wechselte im Sommer mit einem One-Way-Contract zu den Anaheim Ducks, was der Davoser Organisation einen ziemlichen Schlag versetzte. In Los Angeles wurde Rödin dann aber kurz vor dem NHL-Saisonstart freigestellt. Nun kehrt der Flügelstürmer zum HCD zurück und dürfte für reichliche Offensiv-Power sorgen. In der letzten Saison hatte Rödin bei Davos in 14 Spielen 13 Punkte erzielt (4 Tore / 9 Assists), obwohl er wegen einem Beinbruch einige Monate aussetzen musste. Der MVP von 2015/16 der Svenska Hockeyligan (SHL) hat beim Hockey Club Davos einen Vertrag bis Ende Saison 2018/19 unterschrieben.
9. Der Einfluss
Nachdem der HCD vermelden musste, dass der finnische Neuzuzug Sami Sandell wohl das ganze Jahr ausfällt und möglicherweise nie ein Ernstspiel für Davos bestreiten wird, ist die Rückkehr Rödins ein umso wichtigeres Puzzleteil für den Angriff der Davoser. Der HCD braucht mehr Manpower, um die zahlreichen jungen Flügelstürmer «heranzuziehen». Mit Rödin tun sich Arno del Curto eine ganze Reihe neuer Optionen auf, der Zuwachs an Qualität dürfte erheblichen Einfluss auf die offensive Feuerkraft haben. So hoffen es zumindest die Fans.
10. So gehts weiter
Rödin trifft am Sonntag in Davos ein und wird am Freitag in Ambri sein Comeback für den HCD bestreiten. Am Samstag sind dann die ZSC Lions zu Gast in Davos – mal schauen, was die Heimfans dann erwartet. Schliesslich ist es der erste «grosse» Schweizer Eishockey-Name, der diese Saison in Davos zu Gast ist.
(Bilder: Twitter)