Man darf sich offiziell Sorgen machen um den HC Davos

Nach dem 0:7 vom letzten Samstag vor eigenem Publikum gegen Langnau hat der HC Davos auch am Dienstagabend in der Vaillant Arena schwer enttäuscht: Auch gegen Fribourg-Gottéron musste der Rekordmeister bös unten durch und verlor klar mit 2:5. Man darf sich offiziell Sorgen machen um den HCD.

Dass der HCD eine schwierige Saison haben würde, war schon vor Saisonstart vielen klar. Dass die Bündner aber in sechs Spielen nur neun Tore schiessen und in Serie zwei klare Niederlagen vor eigenem Publikum gegen Langnau und Fribourg einstecken, bei diesem Gedanken hätte jeder eingefleischte HCD-Fan erstmal leer geschluckt. Vor allem, wenn man zuvor schon gegen Ambri zuhause mit 2:5 verloren hätte. Und jetzt? Jetzt ist das Schreckensszenario Wirklichkeit. War der Substanzverlust mit Abgängen wie Broc Little, Gregory Sciaroni, Mauro Jörg, Dario Simeon, Samuel Walser oder Noah Schneeberger – die beiden Letztgenannten gestern im Dress des gegnerischen Fribourg – wirklich so gross, dass ein derartiger offensiver Absturz erwartet werden musste?

 

Die Ladehemmungen der etablierten Davoser Skorer sind offensichtlich: Andres Ambühl und Marc Wieser warten noch immer auf ihr erstes Tor, Magnus Nygren auf seinen ersten Skorerpunkt, Enzo Corvi hat gestern immerhin zum zweiten Mal getroffen. Aber es sind nicht nur Ladehemmungen, insgesamt kreiert der HCD weniger Chancen, als man es sich gewohnt ist. Einziger echter Lichtblick ist bis anhin Inti Pestoni, der schon dreimal getroffen hat. Ansonsten sind sowohl die Neuzuzüge wie auch die nachziehenden Nachwuchs-Rookies noch nicht die erhoffte Verstärkung. Shane Prince erzielte am Dienstagabend beim 2:5 gegen Fribourg immerhin sein zweites Saisontor, im Gegensatz zu Rückkehrer Perttu Lindgren, der noch nicht getroffen hat.

In den ersten sechs Runden hat der HCD in vier Spielen 2 Tore, einmal 1 Tor und einmal kein Tor geschossen. Gegen Gegner wie die erwähnten Ambri-Piotta, SCL Tigers und Fribourg-Gottéron. Teams, gegen die man Punktverluste möglichst vermeiden sollte, wenn man in einem vermeintlichen Strichkampf obenaus schwingen will. 

Natürlich, die Saison ist noch jung, viel kann passieren. Trotzdem sitzt der Schock nach dem misslungenen Saisonstart bei vielen HCD-Fans tief. Auch wenn erwartet werden musste, dass der Sparkurs sich irgendwann auch sportlich auswirken würde, scheint dieser Moment nun endgültig angekommen. Der HCD kann nur hoffen, dass die etablierten Stammkräfte im Angriff wieder zum Toreschiessen finden, ansonsten dürfte das ganz schwierig werden. Denn die Offensive ist beileibe nicht das einzige Problem von Davos. Die Bündner sind zwar offensichtlich bemüht, in der Defensive sicher zu stehen, tun es aber oft leider nicht. 21 Gegentore hat bisher ligaweit kein anderes Team einstecken müssen. Und auch beim neuen Goalie Anders Lindbäck wechseln sich Licht und Schatten ab, auch er wird dem Team ein grösserer Rückhalt sein müssen. Und dann ist da natürlich auch Coach Arno del Curto, dessen Coaching Skills in seinem 22. Jahr beim HC Davos vielleicht mehr gebraucht werden als je zuvor. 

 

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(Archivbild Arno del Curto: GRHeute/zVg.)