Jenins, das Dorf in der Herrschaft, eingebettet in Rebenhänge: Idylle pur. Wirklich?! Der Jeninser Jörg Rutz hatte eine andere Idee und schrieb darüber einen Krimi.
Auf der Homepage nennt sich Jenins «die Perle der Bündner Herrschaft». Die Einwohnerzahl hat sich in den letzten 150 Jahren quasi verdoppelt, von gut 500 auf nahezu 1000. Wer im Rest der Schweiz Jenins hört, könnte wahrscheinlich schneller das Regal beschreiben, in dem man bei Coop einen Wein aus der Gegend bekommt, als dass er auf der Karte beschreiben könnte, wo Jenins liegt. Fast scheint es, als ob der liebe Gott beim Gedanken ans Paradies einen Ort wie Jenins im Kopf hatte.
Jörg Rutz, 39, ist in diesem Dorf gross geworden. Seine Eltern, seine Tanten, seine Geschwister – in Jenins wimmelt es von Leuten seines Schlages. Sie alle sind noch immer dort, nur ihn, den Abtrünnigen, zog es nach Landquart. «Mir gefällt diese Unabhängigkeit», sagt er, der mit seiner Frau und vier Kindern in einem kleinen Häuschen in einem Aussenquartier wohnt.
Jenins hat ihn trotzdem nicht losgelassen. Die Idee dazu gab es schon lange; Jörg Rutz liebt die skandinavischen Krimis. «Das», sagte er sich, «kann ich auch. Es kann aber vor allem nicht sein, dass wir Bündner keine Krimis schreiben können, wir können das nämlich auch.» Neu erfunden hat er das Genre nicht; das Manuskript lag schon 15 Jahre in einer Schublade versteckt. Aber wie das so ist: Das Leben hatte ein eigenes Drehbuch, die Zeit war nie die richtige.
Es war die Schwester, die Jörg Rutz daran erinnerte, dass da noch etwas in einer Schublade versteckt war. «Mach was draus», sagte sie zu ihm, und er machte was draus. In den idyllischen Weinbergen wird ein Mann getötet und am Schluss ist der Mörder überhaupt nicht der, den man beim Lesen der Lektüre dafür vorgesehen hatte. «Tatort Madast – Dunkle Schatten über der Bündner Herrschaft» heisst das Buch, das Anfang Oktober im Driftwood Verlag veröffentlicht wird. Madast ist ein Flurname in den Jeninser Weinbergen; wer sich dort auskennt, wird sich auch im Buch auskennen. Und auch wenn verschiedene Familiennamen eine tragende Rolle spielen, sind gemäss Rutz alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen zufällig.
Ja, Jörg Rutz ist kurz vor der Veröffentlichung nervös. Seiner Frau gefällt das Buch zwar, «aber was die Öffentlichkeit dazu sagt, ist noch eine Nummer grösser», sagt der Schriftsteller. Die Vernissage findet am 19. Oktober in – wie könnte es anders sein – der Bündte in Jenins statt. Dort werden die Einheimischen das Buch hoffentlich so sehen, wie es Jörg Rutz auch sieht: «Als ein Dank an eine schöne Jugendzeit, in dem Dorf, in dem ich gross geworden bin.»
GRHeute verlost ein Exemplar von «Tatort Madast», das ab Oktober im Driftwood-Verlag bestellt werden kann. Dazu müsst Ihr nur unter dem Facebook-Post die Person taggen, die der totale Krimi-Fan ist. Die Gewinnerin oder der Gewinner werden am Montag unter diesem Post bekannt gegeben.
(Bilder: zVg)