Das Sport- und Freizeitzentrum Prau La Selva ist schon seit vielen Jahren ein Politikum. Letzten Dezember stellte die Gemeinde Flims ihr Projekt «Nature Retreat Prau la Selva» vor, bei dem das Sportzentrum einem künstlichen See und einem 234-Betten-Outdoor-Resort weichen soll. Die Reaktionen folgten umgehend – nun suchen die Gegner des Projekts öffentliche Unterstützung.
Seit einigen Tagen suchen die Gegner des Projekts nun Unterstützung mit einer Online-Petition. «Alleine das sechswöchige Super Summer Camp für Eislauf generiert jährlich weit über 10’000 Übernachtungen. In der letzten Camp-Woche trainierten diesen Sommer mehr als 200 EissportlerInnen in der Eishalle», rechnen die Organisatoren auf der Webseite vor. Das Sport- und Freizeitzentrum werde mit den neuen Plänen stattdessen weitgehend ersatzlos gestrichen, geplant sei dafür ein «230-Betten Resort in Form von kleinen Wohnhütten». Das unmissverständliche Ziel der Initianten: Das Sport- und Freizeitzentrum erhalten – und stattdessen aufwerten. In den ersten drei Tagen hat die Petition bis gestern Abend 352 Unterstützer gefunden.
Lieber mehr auf Sport setzen?
«Ohne die Sport- und Freizeitanlage Prau la Selva, mindert sich die Attraktivität der Gemeinde Flims als Wohn- und Ferienort», begründen die Organisatoren, «das Freizeit- und Breitensportangebot der Gemeinde wird massiv reduziert. Viele Sporttreibende – Kinder, Jugendliche und Erwachsen – verlieren ihre Trainingsmöglichkeiten oder gar ihren Sport.» Um das stark defizitäre Sportzentrum wirtschaftlich rentabler betreiben zu können, sei deshalb im Gegenteil eine Aufwertung nötig. «Nebst dem Mehrwert für Bevölkerung und Feriengäste, könnten im Bereich Sport vermehrt Trainingscamps und Anlässe auf nationaler Ebene stattfinden, was sich wiederum positiv auf das Gastgewerbe und die ‹Marke Flims› auswirken würde.»
Für die Gemeinde Flims ist das Projekt anstelle des «sanierungsbedürftigen Sportzentrums» zukunftsweisend und treffe den «Zeitgeist», wie beispielsweise Weisse-Arena-Chef Reto Gurtner in einer Publireportage betonte. Für den Flimser Gemeindepräsidenten Adrian Steiger ist das Projekt mit den «Pfahlbauten» direkt am neu geplanten See «innovativ und einzigartig im alpinen Raum».
Die IG moniert allerdings, die vorgeschlagenen Alternativen der Gemeinde seien mehrheitlich untauglich: «Ein, wie vom Gemeindevorstand als Ersatz vorgeschlagenes, offenes Eisfeld, ist kein Ersatz, da das kleine, offene Eisfeld weder den Mindestanforderungen der Eishockey- noch der Eiskunstlauf-Richtlinien entsprechen würde und auch für Trainings der lokalen Clubs keine Option ist. Ebenso die dargestellten Optionen für die Tennisplätze sind für die Nutzer unbefriedigend und am gewählten Standort schwer umsetzbar. Die wertvollen Synergien innerhalb des Sport- und Freizeitzentrums sowie mit dem angrenzenden Campingplatz würden verloren gehen.»
Was meinen Sie: Braucht Flims das Sport- und Freizeitzentrum Prau La Selva noch?
Hier gehts zur Online-Petition.
Hier gehts zum Projekt und den Visualisierungen des «Nature Retreat Prau la Selva».
(Bilder/Visualisierungen: graubuenden.ch/gemeindeflims.ch/GRHeute Archiv)